Stand: 03.12.2018 21:50 Uhr

Klimawandel: Fakten zum globalen Temperaturanstieg

Extreme Trockenheit, niedrige Wasserstände: Der Hitzesommer 2018 war ein Vorgeschmack auf das, was im Zuge des Klimawandels zukünftig zur Normalität werden könnte. Klimaforscher warnen bereits vor einer neuen "Heißzeit", wenn sich die Erde im Zuge des Klimawandels weiter erwärmt. Doch wie hat sich die globale Temperatur in den vergangenen Jahrzehnten bereits verändert? Wie sind die Prognosen für die Zukunft? NDR.de hat Fragen und Antworten zur Erderwärmung zusammengestellt.

Wie hat sich die globale Temperatur in den vergangenen Jahren entwickelt?

Bereits jetzt stellen Wissenschaftler einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 1,0 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau fest. Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach ersten Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Und die 20 wärmsten lagen in den vergangenen 22 Jahren.

Was sind die Folgen?

Die Folgen des Klimawandels sind längst spürbar - vom Schmelzen der Gletscher in den Alpen bis zu Dürren in Ostafrika. Weltweit fliehen mehr Menschen vor Naturkatastrophen und Klimaereignissen als vor Krieg und Gewalt.

In Deutschland kommt es vermehrt zu extremen Wetterlagen - je nach Region kann das mehr Hitze, Starkregen oder Hochwasser bedeuten. Nichtsdestotrotz steigt der Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid in diesem Jahr weltweit an, statt zu sinken. Weiterhin werden in vielen Staaten massiv neue Kohlekraftwerke gebaut, noch immer fahren die meisten Autos nicht elektrisch und viele Wirtschaftssektoren sind auf Öl, Kohle und Gas ausgerichtet. Setzt sich der aktuelle Trend ungebremst fort, wird die Durchschnittstemperatur laut Weltklimarat IPCC bereits zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad höher liegen als vor der industriellen Revolution.

2 Grad oder 1,5 Grad - ist das ein großer Unterschied?

Lange war vom sogenannten 2-Grad-Ziel die Rede - nun wollen Wissenschaftler und Klimaschützer erreichen, dass sich die Staaten verpflichten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu deckeln. Denn dieses halbe Grad macht enorme Unterschiede, wie diese drei Beispiele zeigen:

  • Anstieg des Meeresspiegels: Bereits bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 würde der Meeresspiegel um rund 35 Zentimeter ansteigen. Bei 2 Grad wären es dagegen rund 50 Zentimeter - eine Gefahr für Küsten und flache Inseln wie die Fidschis.
  • Wetterextreme: Bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad würden Dürren, Überschwemmungen und Stürme deutlich seltener auftreten als bei einer Erwärmung um 2 Grad. Das schützt vor Ernteausfällen - und rettet Menschenleben.
  • Korallensterben: Bei einer Erwärmung um 1,5 Grad würden rund 70 Prozent der Korallen im Meer ausbleichen. Bei 2 Grad wären es 99 Prozent - fast alle Korallen würden sterben.

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Wie warm wird es in meiner Region?

Der Klimawandel ist häufig sehr abstrakt, da es um lange Zeiträume geht und genaue Vorhersagen nur schwer zu treffen sind. Das sogenannte Klimadoppel, das auf Daten des Weltklimarates IPCC basiert, soll genau diese Veränderungen greifbar machen: Darin wurden für deutsche Städte sogenannte Klimapartner errechnet. Bei einer Erderwärmung von nur 1,8 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter könnte es demnach beispielsweise in Hamburg 2080 so warm werden wie bislang in Mokhotlong in Lesotho im südlichen Afrika. Und sollte das Zwei-Grad-Ziel nicht erreicht werden, sondern eine globale Erwärmung von etwa 4,2 Grad Celsius eintreten, wären die Auswirkungen dementsprechend gravierender.

Dieses Thema im Programm:

tagesschau24 | 04.12.2018 | 09:20 Uhr

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