Gefälschte Nachrichtenseiten: So erkennt man sie

Stand: 02.09.2022 16:15 Uhr

Im Internet kursieren immer mehr komplett gefälschte Nachrichtenseiten. Statt einzelner Fake News werden große Online-Portale wie "spiegel.de", "bild.de" oder "faz.de" nachgebaut.

Dort finden sich dramatische Meldungen über Armut, Hunger, Kälte, Tod - mit einer Gemeinsamkeit: Sie machen Stimmung gegen die Bundesregierung und verbreiten Propaganda für Russland. Betroffen sind die größten deutschen Medien. Von mehr als 30 neu registrierten Internetadressen berichtet T-Online. Die meisten davon sind mittlerweile schon nicht mehr erreichbar. Die gefälschten Webseiten sehen den echten täuschend ähnlich - und verlinken teilweise sogar auf die Seiten der echten Medien.

Augen auf bei der URL

Ein Blick in die Adressleiste des Browsers verrät aber mehr: Dort steht die URL, also der genaue Link zur Webseite. Bei den echten Nachrichtenseiten ist dieser meist kurz, beispielsweise https://www.ndr.de oder https://www.spiegel.de. Ein Hinweis auf gefälschte Seiten sind Adressen, die ähnlich klingen, aber häufig deutlich länger sind oder Bestandteile wie .today, .fun oder .ltd und viele Bindestriche oder Punkte am Anfang des Links haben.

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Neues Ausmaß der Desinformation

In den Sozialen Medien locken echt aussehende Profile auf die gefälschten Nachrichtenseiten - in bisher unbekanntem Ausmaß: "So eine große Desinformationskampagne wie die aktuelle pro-russische in Sozialen Medien haben wir noch nie gesehen!", schreibt der Verein Mimikama auf der eigenen Webseite. Seit mehr als zehn Jahren klären Faktenchecker dort über Falschmeldungen auf.

Verdächtige Social-Media-Accounts

Viele Fake-Accounts, die die Links zu gefälschten Onlineportalen verbreiten, haben auffällige Gemeinsamkeiten, zeigen Recherchen des ZDF. Demnach seien die Profilbilder häufig Portraitfotos von vorne, wie sie heutzutage eine künstliche Intelligenz problemlos erzeugen kann. Beispiele dafür gibt es auf der Webseite thispersondoesnotexist.com.

Außerdem wurden viele der falschen Accounts mit dem Vornamen "Odetta" im Mai und Juni dieses Jahres angelegt, als Wohnort sei häufig eine deutsche Stadt angegeben und der Arbeitgeber angeblich "Netflix", schreibt das ZDF. Damit die Profile echt wirken, teilten einige auch beliebige belanglose Fotos, beispielsweise von Urlaub, Landschaften oder Essen.

Fakten prüfen

Wer vermutet, gefälschte Nachrichten oder sogar eine ganze Webseite vor sich zu haben, kann auf vertrauenswürdigen Seiten nachschauen, ob die Schlagzeilen vielleicht schon als Falschmeldung entlarvt sind - etwa bei dem Faktenfinder der Tagesschau oder auf der Webseite des Vereins Mimikama. Verdächtige Inhalte im Netz, ob einzelne Fake News oder möglicherweise gefälschte Angaben im Impressum, können auch bei den zuständigen Landesmedienanstalten gemeldet werden.

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