Schuberts "Große C-Dur-Sinfonie" mit Dirigentin Joana Mallwitz
Zwei Ausnahmewerke, zwei Ausnahme Künstler: Rudolf Buchbinder und Joana Mallwitz mit Werken von Schubert und Beethoven im finalen Sinfoniekonzert A.
Famous last words: Das gilt für Ludwig van Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert ebenso wie für Franz Schuberts C-Dur-Sinfonie. Groß dimensionierte, in jeder Hinsicht tiefe Musik, zugleich der jeweils letzte Gattungsbeitrag ihres Schöpfers. Präsentiert werden diese Ausnahmewerke von zwei Ausnahmekünstlern, die ganz unterschiedlichen Generationen entstammen: Rudolf Buchbinder und Joana Mallwitz.
Pianistisches Vermächtnis: Beethovens Klavierkonzert Nr. 5
Wien 1809: Die Franzosen stehen vor der Stadt, ein unbarmherziges Bombardement beginnt. Beethoven sucht im Keller Zuflucht, der Lärm bringt ihn schier um den Verstand. Und an den Rand seines neuen Klavierkonzerts schreibt er verbittert, Österreich möge es Napoleon heimzahlen … Noch heute hört man dem Werk an, dass es in prekärer Zeit entstanden ist. Da gibt es die große, heldenhafte Geste gleich zu Beginn, den trotzigen Siegestaumel im Finale, da gibt es aber auch Selbstzweifel, Resignation und stilles Flehen. Darüber hinaus ist op. 73 Beethovens pianistisches Vermächtnis: sein letztes Solokonzert, das er aufgrund seiner Taubheit nicht mehr selbst öffentlich spielen konnte.
Rudolf Buchbinder - der Grandseigneur des Klaviers
Rudolf Buchbinder begleiten Beethovens Klavierkonzerte, besonders das Fünfte, schon sein ganzes Leben. Erst 2021 hat er das Fünfte zusammen mit den Wiener Philharmonikern ein weiteres Mal auf CD vorgelegt. Dabei begnügt sich Buchbinder auch nach über 60 Jahren Bühnenerfahrung nicht mit Routine. Immer wieder studiert er die Partituren neu und entdeckt Überraschendes: "Selbst Stücke, die ich hunderte Male aufgeführt habe, lese ich stets wie eine Novität."
International auf Erfolgskurs: Joana Mallwitz
Joana Mallwitz' Karriere währt bereits ein gutes Jahrzehnt. In dieser Zeit hat die Schülerin von Eiji Oue bereits mehr erreicht als die meisten vor ihr: in Erfurt jüngste Generalmusikdirektorin Europas, 2018 Wechsel ans Staatstheater Nürnberg, 2019 Dirigentin des Jahres. Auch international wurde sie in den letzten Jahren gefeiert, bei den Salzburger Festspielen etwa, in Paris, London, Amsterdam und Zürich. Seit dieser Saison ist sie Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin.
Ein großartiges sinfonisches Panorama: Schuberts "Große C-Dur-Sinfonie"
Mit Schuberts "großer" C-Dur-Sinfonie widmet sich Joana Mallwitz einem der Hauptwerke der deutschen Romantik. Für seine "himmlischen" Längen ist das Stück berühmt, aber gerade sie machen jede Aufführung zur Herausforderung. Nur ein Jahr nach Beethovens Neunter entwarf der 28-jährige Schubert ein sinfonisches Panorama, das ganz neue Perspektiven aufzeigte, und beim Hören ist man hin- und hergeworfen: zwischen Dankbarkeit für ein solches Geschenk und der Trauer, dass es Schubert nicht vergönnt war, diesen Weg weiterzugehen.
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