Kristóf Baráti spielte Korngolds Violinkonzert
Musik aus dem vergangen Jahrhundert: Der Geiger Kristóf Baráti spielte Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert und Tarmo Peltokoski dirigierte Schostakowitschs 10. Sinfonie.
Um gleich vier Wunderkinder ging es im Sinfoniekonzert A7. Denn sowohl die Komponisten Korngold und Schostakowitsch als auch der Geiger Kristóf Baráti und der Dirigent Tarmo Peltokoski machten bereits in jungen Jahren auf sich aufmerksam. Darüber hinaus gab es mit Korngolds Violinkonzert und Schostakowitschs Sinfonie Nr. 10 Werke zu hören, in denen sich die ganze Tragik des vergangenen Jahrhunderts spiegelt.
Mit Hollywood-Flair: Korngolds Violinkonzert
Wenn das Etikett "Wunderkind" auf einen Komponisten zutrifft, dann auf Erich Wolfgang Korngold: erstes Orchesterwerk mit elf, erste Oper mit 16, internationaler Durchbruch als 23-Jähriger mit "Die tote Stadt". Nach seiner Emigration von Wien in die USA feierte er als Filmkomponist Erfolge. Korngolds Violinkonzert stellt den faszinierenden Versuch dar, diese Klangwelt auf "absolute" Musik zu übertragen. Alle zentralen Themen stammen aus Korngolds Hollywood-Fundus. Was beim Nachkriegspublikum noch auf Unverständnis und Ablehnung stieß, begeistert heute Geiger*innen von Anne-Sophie Mutter bis Vilde Frang und Renaud Capuçon bis Leonidas Kavakos. Auch Kristóf Baráti gehört zu den Bewunderern des Konzerts, das er neben Korngolds Violinsonate auf CD eingespielt hat. Der gebürtige Ungar, aufgewachsen in Venezuela, trat schon als Kind öffentlich auf. 1997, mit 18 Jahren, räumte er beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel als jüngster Teilnehmer mehrere Preise ab. Sein Instrument ist die "Lady Harmsworth", eine Stradivari von 1703, der er sogar eine eigene CD widmete.
Tarmo Peltokoski gibt sein Debüt bei der NDR Radiophilharmonie
Noch am Anfang seiner Karriere steht der finnische Dirigent Tarmo Peltokoski. Der Saraste-Schüler machte zunächst als Pianist von sich reden. 2018 wurde er von der heimischen Stiftung Pro Musica zum "Jungen Musiker des Jahres" gekürt. Mittlerweile debütierte Peltokoski unter anderem beim hr-Sinfonieorchester, an der Komischen Oper Berlin sowie bei den Festivals im Rheingau und in Schleswig-Holstein. Und, als besondere Ehre: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ernannte den 21-Jährigen zum ersten ständigen Gastdirigenten ihrer Geschichte. Mit diesem Konzert gab Peltokoski nun seinen Einstand bei der NDR Radiophilharmonie.
Eine Sinfonie aus dunkler Zeit: Schostakowitschs Zehnte
Auch Dmitrij Schostakowitsch gehört zu den Frühvollendeten der Musikgeschichte. Seinen Durchbruch feierte er 20-jährig mit seiner Sinfonie Nr. 1 - spätere Sinfonien forderten aber auch immer wieder den Widerspruch des stalinistischen Machtapparates heraus. Seine Nr. 10, geschrieben im Anschluss an Stalins Tod, zieht auf erschütternde Weise Bilanz: ein Dokument künstlerischer Selbstbehauptung in einer der dunkelsten Phasen der Geschichte.