Konzertszene: Alan Gilbert dirigiert das NDR Elbphilharmonie Orchester © NDR Foto: Screenshot

Konzertmitschnitt: Alan Gilbert & Nikolaj Szeps-Znaider

Stand: 10.02.2023 10:15 Uhr

Nicht nur dunkle Farben: Weltklassegeiger Nikolaj Szeps-Znaider interpretiert Sibelius. Alan Gilbert dirigiert Tschaikowskys "Pathétique".

Konzertmitschnitt zum Nachschauen

ARTE Concert übertrug das Konzert im Livestream. Der komplette Mitschnitt steht noch bis zum 4. November 2023 als On-demand-Video zur Verfügung.

Do, 03.11.2022 | 20 Uhr
Fr, 04.11.2022 | 20 Uhr
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal (Platz der Deutschen Einheit 1)

Einführungsveranstaltungen jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn im Großen Saal

Nikolaj Szeps-Znaider Violine
Alan Gilbert Dirigent
NDR Elbphilharmonie Orchester

JOHANNES BRAHMS
Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81
JEAN SIBELIUS
Violinkonzert d-Moll op. 47
PETER TSCHAIKOWSKY
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 "Pathétique"

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Sibelius: Volle musikalische Farbpalette

Ihm gehört "womöglich einer der exquisitesten Violinklänge, der je auf CD festgehalten wurde". Zumindest wenn man dem nicht eben unerfahrenen Fachpersonal der Streichinstrumenten-Zeitschrift "The Strad" glaubt. Der dänische Künstler Nikolaj Szeps-Znaider begeistert seit Jahren als Geiger die Musikszene und hat in den vergangenen Jahren auch eine beachtliche Karriere als Dirigent hingelegt. Den - wie er sagt - "riesengroßen Pinsel" überlässt er bei seiner Rückkehr zum NDR Elbphilharmonie Orchester aber gern Chefdirigent Alan Gilbert, um sich stattdessen mit dem "viel kleineren Pinsel" an der Geige einem Klassiker von Jean Sibelius zu widmen.

Folgt man dem Klischee, benötigt er für das Violinkonzert des Finnen wohl vor allem waldgrüne Töne, ein bisschen Wasserblau, schwarzgraue Schattierungen und einige hellweiße Spritzer - am besten aber gleich die volle Farbpalette!

Tschaikowskys "Pathétique": Leiden und Freuden

Apropos Farben: Auch die übrigen Werke des Konzerts stützen sich vor allem auf die (vermeintlich) dunklen Töne. Während Brahms seine "Tragische Ouvertüre" als Gegenentwurf zur heiteren "Akademischen Festouvertüre" anlegte, rollt Peter Tschaikowskys hochemotionale "Pathétique" mit leidenschaftlichen Klängen ein gewaltiges sinfonisches Panorama menschlicher Sorgen und Leiden aus.

Manche meinen mit Blick auf den ersten und vor allem tief traurigen letzten Satz des Werks gar, der Komponist habe hier bereits seinen nahen Tod vorausgeahnt. Dann aber vergisst man die Mittelsätze, einen "getarnten" Walzer und einen triumphalen Marsch, in denen genauso die Freuden und Hoffnungen des Lebens ihren Platz finden.

Orchester und Vokalensemble