Vor Schulstart: Corona, Lehrermangel und Energie im Fokus
Für mehr als 361.000 Schülerinnen und Schüler geht die Schule am Montag wieder los. Bildungsministerium Karin Prien blickt zuversichtlich in die Zukunft, verweist aber auch auf alte und neue Probleme.
Ein großes Thema für das neue Schuljahr ist weiterhin Corona. "Ich bin sehr froh, dass wir dieses Schuljahr in Präsenz beginnen können", sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). "Es wird darum gehen, so viel wie möglich an Normalität zu ermöglichen." Laut Prien gelten noch immer die Hygiene- und Quarantäneregelungen. Weiterhin wird es keine anlasslose Testung und keine Maskenpflicht gegeben. Dennoch bittet die Ministerin darum, auch zu akzeptieren, wenn Schülerinnen und Schüler Masken tragen wollen.
Coronazahlen weiter fest im Blick
Erstklässler werden in diesem Jahr unter normalen Bedingungen eingeschult. In den kommenden Wochen starten 23.700 Mädchen und Jungen mit der Schule. Der Expertenrat sieht Schleswig-Holstein momentan in einer relativ entspannten Lage, so Prien. Dennoch habe die Regierung die Auffrischungsimpfungen bei Jugendlichen im Blick. Hier könne noch nachgebessert werden und es soll in den kommenden Monaten ein entsprechendes Angebot geben. "Wir schauen uns das Infektionsgeschehen weiter sehr genau an." Maßnahmen sollen dann schnell getroffen werden können. Das Dashboard mit den aktuellen Coronazahlen an Schulen auf der Internetseite des Bildungsministeriums soll ab Montag fortgesetzt werden.
Große Herausforderung: Lernrückstände aufholen
Das Aufholen von Lernrückständen bezeichnete Prien als Herausforderung des neuen Schuljahres. Der Schulalltag mit persönlichen Kontakten zu anderen Kindern und Jugendlichen sowie Lehrkräften sei "unabdingbare Voraussetzung für das erfolgreiche Aufholen von Lernrückständen". Ein entsprechendes Programm läuft bis Ende des Halbjahres weiter. Bis Jahresende stehen im Rahmen eines Vertretungsfonds rund 20 Millionen Euro für zusätzliches Personal und Lerncoaching bereit.
Weiter Lehrermangel - Situation aber nicht schlimmer geworden
Unterrichtsversorgung und Lehrermangel sind weitere Themen, die die Landesregierung auf dem Zettel hat. "Wir haben keine Verschlechterung der Situation", sagte Prien. Dennoch sei nicht alles gut. Es gebe aber zum Beispiel 235 mehr DAZ-Kräfte als im Vorjahr - also Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache. Noch immer gibt es insgesamt mehr als 200 offene Lehrerstellen an allgemeinbildenden Schulen. 98,9 Prozent der Stellen sind besetzt.
Regionale Unterschiede bei Lehrermangel
Lehrerinnen und Lehrer fehlen vor allem in den Grundschulen und den Förderzentren. "Und es ist eine regionale Frage", so Prien. In Kiel etwa sei die Situation nicht so schlimm. "Aber in Stormarn zum Beispiel oder in Herzogtum Lauenburg, da ist die Situation schwieriger." In Segeberg und Pinneberg sehe es mittlerweile besser aus. Prien freute sich über eine weitere Tatsache: "Wir sind ein Lehrkräfte-Einwanderungsland." Viele würden mittlerweile aus anderen Bundesländern nach Schleswig-Holstein kommen. "Das ist eine gute Nachricht."
Unterricht für knapp 5.000 Menschen aus der Ukraine
Die Ministerin sprach bei der Pressekonferenz am Mittwoch auch die Ukraine-Situation an. Knapp 5.000 Ukrainerinnen und Ukrainer werden derzeit an Schleswig-Holsteins Schulen unterrichtet. 123 Verträge mit Lehrkräften aus der Ukraine wurden verlängert.
Wie kann Energie eingespart werden?
Auch die Energie- und Gasversorgung war Thema. "Wir müssen auch in den Schulen damit umgehen. Schulen sind prioritär zu versorgen und das muss auch so bleiben", forderte Prien. "Kein Kind wird frieren müssen." Bis Ende August soll ein Leitfaden zusammen mit den Schulträgern entwickelt werden, wie Energie eingespart werden kann. Es gehe um Dinge wie die Überprüfung der Heizungen. "Müssen alle Räume gleichzeitig beheizt werden? Wie ist es auf den Fluren?" Genaueres soll aber erst in einigen Wochen bekanntgegeben werden.