Prozess um gefälschte Testzertifikate: Angeklagte räumen Vorwürfe ein
Vor dem Amtsgericht in Lübeck hat am Montag ein Prozess um mutmaßlichen Betrug mit Corona-Tests begonnen. Die Angeklagten ließen sich zum Tatvorwurf ein.
Die Staatsanwaltschaft wirft einem Mann und einer Frau aus Berlin vor, in Lübeck ein Corona-Testzentrum betrieben zu haben, in dem Proben entnommen, aber nicht untersucht worden sein sollen. Die Angeklagten sollen laut Staatsanwaltschaft gar keine technischen Mittel gehabt haben, um die Proben tatsächlich auszuwerten. Trotzdem hätten sie den Kunden negative Testbescheinigungen ausgestellt.
Schriftliche Entschuldigung
Die Angeklagten räumten die Tatvorwürfe am Montag ein. Sie entschuldigten sich schriftlich und erklärten, dass sie nicht vor gehabt hätten, zu betrügen. Die Sache sei ihnen über den Kopf gewachsen. "Ein Berliner Labor, mit dem wir eigentlich zusammenarbeiten wollten, ist kurz nach unserem Start abgesprungen", heißt es in der von der Verteidigung verlesenen Erklärung. Die Angeklagten gaben zu, dass sie den Kunden trotzdem negative Testbescheinigungen ausgestellt hatten.
Bei bis zu 20 Personen sollen die Angeklagten der gewünschten PCR-Tests die einfacheren Antigenschnelltests durchgeführt haben, hieß es weiter. "Das war ein Fehler", räumte der Angeklagte ein.
Schaden in Höhe von mehr als 14.000 Euro entstanden
Das Testzentrum wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft im März vergangenen Jahres geschlossen. Bis dahin soll ein Schaden von mehr als 14.000 Euro entstanden sein. Von den Kunden sollen die beiden Angeklagten Beträge zwischen 39,90 und 119,09 Euro pro Test kassiert haben. Ans Licht kam der Betrug nach Recherchen von NDR Schleswig-Holstein. Für den Prozess sind zunächst zwei Verhandlungstage geplant, es sind neun Zeugen geladen. Fortgesetzt wird die Verhandlung im Oktober, dann soll auch das Urteil fallen.