OB-Wahl in Flensburg: Lange und Geyer gehen in die Stichwahl

Stand: 18.09.2022 21:56 Uhr

Amtsinhaberin Simone Lange (SPD, unterstützt von den Grünen) und der parteilose Fabian Geyer (unterstützt von CDU, FDP und WiF), lieferten sich im ersten Wahlgang ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

von Peer-Axel Kroeske

Der Jubel war auf beiden Seiten groß: Als gegen 18.30 Uhr das erste Ergebnis aus dem Flensburger Zentrum eintraf, lag Amtsinhaberin Simone Lange deutlich vorn. Anhänger von SPD und Grünen applaudierten spontan. Doch dann kamen minütlich die äußeren Stadtbezirke hinzu, in denen die bürgerlichen Parteien traditionell besser abschneiden. Hier hatte der parteilose Fabian Geyer die Nase vorn. Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Flensburg-Schleswig-Eckernförde wurde bei seiner Kandidatur von CDU, FDP und der der Wählergemeinschaft WiF (Wir in Flensburg) unterstützt. Als er Simone Lange überholte, wurde es noch einmal laut im gut gefüllten Bürgersaal. Am Ende holte Geyer 43,5 Prozent und Lange 36,2 Prozent der Stimmen.

Fabian Geyer zufrieden, Lange etwas enttäuscht

Simone Lange räumte ein, sie habe sich etwas mehr erhofft. Zur Frage, ob sie im Nachhinein ihren Ausflug in die Bundespolitik bereut, der ihr in Flensburg auch einige Kritik einbrachte, meinte sie: "Das liegt vier Jahre zurück. Wir leben im heute und jetzt. Wir stehen in Zeiten der großen sozialen Entwicklungen: Energiekrise, Wirtschaftskrise. Und da das beste Rezept anzubieten - das ist etwas, das mich antreibt. Ich werde die nächsten sechs Jahre hier zur Verfügung stehen."

Fabian Geyer zeigte sich dagegen sehr zufrieden und betonte nach der Auszählung die Schnittmengen mit dem SSW: "Zwei Drittel haben gegen die Amtsinhaberin gestimmt. Wir nehmen ganz deutlich eine Wechselstimmung wahr," betonte er. Inhaltlich will er weiter mit einem Zehn-Punkte-Plan werben, bei dem unter anderem die Mobilität im Mittelpunkt steht.

Wahlempfehlung des SSW noch offen

Mit 16,3 Prozent landete die freie Journalistin Karin Haug, Kandidatin des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), abgeschlagen auf dem dritten Platz. Sie konnte in keinem der 44 Wahlbezirke eine Mehrheit holen. Eine Wahlempfehlung der Partei der dänischen Minderheit könnte bei der Stichwahl aber den Ausschlag geben. Ob es dazu kommt, wollte der SSW Landesvorsitzende Christian Dirschauer am Abend noch nicht sagen. Nur so viel: "Der Kreisvorstand wird sich zusammensetzen und das Ergebnis evaluieren." Der Kandidat Marc Paysen von der Wählergemeinschaft "Flensburg Wählen" erreichte nur 4,0 Prozent der Stimmen.

Stichwahl am 2. Oktober

Damit kommt es bereits in zwei Wochen zum direkten Duell zwischen Simone Lange und Fabian Geyer. Im ersten Wahlgang war die Beteiligung im Vergleich zu früheren Oberbürgermeisterwahlen in Flensburg leicht überdurchschnittlich. Sie lag bei 36,9 Prozent.

Transparenzhinweis: Karin Haug ist als freie Autorin unter anderem auch für den NDR tätig.

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