Niedrige Pegel: Flüsse in SH trocknen aus
Wegen der Dürre und der hohen Temperaturen sind die Pegelstände in den Flüssen deutlich gesunken. Auf der Elbe ist der Frachtverkehr teilweise eingestellt, auch der Rhein führt viel zu wenig Wasser. Probleme gibt es auch in Schleswig-Holstein.
Die Flüsse in Schleswig-Holstein führen nach Angaben der Wasserverbände zu wenig Wasser. Auf der Stör treten bereits die Sandbänke hervor. Die Treene ist nach Angaben von Verleihern mit Kanus weiterhin befahrbar - allerdings erschweren mehrere Sandbänke die Fahrt und erste Bäche, wie der Lautrupsbach bei Flensburg sind komplett ausgetrocknet. Auch der Pegelstand der Rantzau im Kreis Steinburg ist mit 90 Zentimetern gegenüber 140 Zentimetern viel zu niedrig.
Landwirten fehlt Wasser
Hans-Heinrich Gloy, Landesverbandsvorsteher der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein, sagt über die Folgen: "Als Landwirt habe ich das Problem, ich habe das Wasser zur falschen Zeit. Im Februar haben wir erhöhte Niederschläge, die ich nicht nutzen kann, weil ich das Wasser im Mai, Juni brauche. Und im Sommer habe ich das Wasser nicht, um Flora und Fauna am Leben zu erhalten."
Eider wird aufgestaut
Nach Angaben von Kerstin Fuhrmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Eider-Treene-Verband, wird die Eider gerade für Bewässerungen nach Absprache mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee aufgestaut. Allerdings sei wegen der anhaltenden Hitze die Verdunstungsrate sehr hoch. Im Binnermoor Meggerdorf (Kreis Schleswig-Flensburg) zum Beispiel verdunsten derzeit auf 280 Hektar Fläche etwa 325 Liter pro Sekunde. Das lasse sich durch Bewässerung kaum ausgleichen, sagt sie. Das Bewässerungssystem über die Schöpfwerke sei relativ träge. "Nur weil wir über Schöpfwerke oder Deichsiele bewässern, ist das Wasser für die Bewässerung nicht sofort im ganzen Gebiet verfügbar. Der Wasserstand in den Vorflutern und Gräben steigt etwa gerade mal um einen Zentimeter pro Tag."
Reparaturarbeiten an Schöpfwerken erschweren Bewässerung
Gleichzeitig wird das System für die kommenden Wintermonate fit gemacht. Sprich: es stehen Reparatur-Arbeiten an den Schöpfwerken an. "Dafür brauchen wir niedriges Wasser, gleichzeitig haben wir eine erhöhte Nachfrage was die Bewässerung angeht. Da ist jetzt viel Fingerspitzengefühl gefordert."
Noch keine Antwort auf Klimawandel gefunden
Trotz der Erfahrungen aus dem heißen Sommer 2018 gebe es nach Angaben von Hans-Heinrich Gloy noch keine Strategie im Umgang mit extremer Trockenheit. Die Verbände sind auf Entwässerung spezialisiert, nicht auf Bewässerung. Mit anderen Worten: Sie können vor allem Sturmfluten - aber für Dürre fehle es an Bewässerungskonzepten. Außerdem hätten sie den Sauna-Sommer vor vier Jahren als einmalige Ausnahme eingeschätzt, nun aber zeigt sich: Die Dürre ist Ausdruck des Klimawandels. Die kommt jetzt öfter. Und ob das schwerfällige Siel-Schöpfwerk-System für eine großflächige Bewässerung geeignet ist, ist nach ersten Erfahrungen mehr als fraglich.