Menschen laufen an Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn vorbei. © picture alliance/dpa | Arne Dedert Foto: Arne Dedert

Neun-Euro-Ticket: Sozialverband SH will 40-Euro-Ticket als Ersatz

Stand: 29.08.2022 16:04 Uhr

Am Mittwoch läuft das Neun-Euro-Ticket aus. Der Sozialverband Schleswig-Holstein hat einen Vorschlag für ein Nachfolgemodell gemacht - er hält 40 Euro für den richtigen Preis.

Am Mittwoch läuft das Neun-Euro-Ticket aus. Der Sozialverband Schleswig-Holstein fordert nun eine Nachfolgelösung, die nicht mehr als 40 Euro pro Monat kostet. "So ein Mobilitätsticket muss sich natürlich auch jeder leisten können, der sich das leisten möchte", sagte Christian Schultz vom Sozialverband Schleswig-Holstein. Hintergrund dieses Preisvorschlages sei, dass in den Regelsätzen, etwa bei Hartz IV, für die Mobilität pro Monat rund 40 Euro vorgesehen seien.

Verschiedene Vorschläge im Umlauf

Der Nahverkehrsverbund NAH.SH findet wichtig, dass in der Debatte auch der Erhalt und Ausbau etwa von Bahnstrecken und Buslinien mitgedacht werden. Ähnlich sieht das Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos): "Die Menschen wollen ja auch gute Qualität. Sie wollen ja zu recht nicht in völlig überfüllten Zügen sitzen und da muss wirklich investiert werden", sagte er. Welchen Preis ein Nachfolger des Neun-Euro-Tickets haben sollte, ließ Madsen offen. Das sollte nach seinen Worten der Bund entscheiden.

Von 30 bis 365 Euro

Die Verkehrsminister der Länder hatten den Bund jüngst aufgefordert "zeitnah" einen tragfähigen und nachhaltigen Vorschlag für eine Nachfolge des Neun-Euro-Tickets vorzulegen. Die SPD hatte ein bundesweit gültiges ÖPNV-Ticket für 49 Euro pro Monat als Nachfolger für das Neun-Euro-Tickets vorgeschlagen. Politiker wie CSU-Chef Markus Söder hatten sich für das 365-Euro-Ticket ausgesprochen, das für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland gelten soll. Und die SPD-Fraktion im Landtag in Kiel hatte zuletzt ein 30-Euro-Ticket für Schleswig-Holstein vorgeschlagen. Die CDU im Norden hielt das für nicht finanzierbar.

NAH.SH beobachtet Fahrgastzuwachs

In Schleswig-Holstein war das Neun-Euro-Ticket nach Angaben der Nahverkehrsgesellschaft NAH.SH ein Erfolg. In den vergangenen drei Monaten wurden demnach insgesamt rund 700.000 Tickets verkauft. Laut Nah.SH führte das Ticket je nach Strecke zu einem Fahrgastzuwachs um 10 bis 20 Prozent - im Vergleich zur Zeit vor dem Neun-Euro-Ticket. Vor allem auf den Küstenrouten gab es an den Wochenenden aber auch oft übervolle Züge. Laut dem Leiter Fahrgastmarkt von NAH.SH, Dennis Fiedel, habe es nach ersten Erkenntnissen kaum Verlagerungseffekte von anderen Verkehrsmitteln gegeben, sondern vor allem zusätzliche Fahrten.

Seit Juni konnten Fahrgäste für neun Euro einen Monat lang den gesamten Nahverkehr in Deutschland nutzen. Es war Teil eines Entlastungspakets wegen der in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise.

Weitere Informationen
Menschen laufen an Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn vorbei. © picture alliance/dpa | Arne Dedert Foto: Arne Dedert

Neun-Euro-Ticket: Wie es danach weitergehen könnte

Ob es weiter ein günstiges bundesweites Nahverkehrsticket geben sollte, ist umstritten. Auch Politiker und Verbände in SH positionieren sich. mehr

Eine im Rollstuhl sitzende Person am Bahngleis. Vor ihr fährt ein Zug. © picture alliance/dpa Foto: Marijan Murat

Neun-Euro-Ticket: Pries fordert Einbindung von Menschen mit Behinderung

Gedränge am Bahnsteig, überfüllte Züge, defekte Toiletten - die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung fordert mehr Rücksichtnahme. mehr

Menschenmassen drängen sich im Bahnhof Lübeck. © NDR Foto: Mechthild Mäsker

Neun-Euro-Ticket und Sonne satt: Viele Reisende unterwegs

Viel los war am Sonnabend beispielsweise am Lübecker Bahnhof. Die Deutsche Bahn meldete volle Züge Richtung Küsten. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.08.2022 | 14:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Der Sternenhimmel leuchtet über der Ostsee. © dpa-Bildfunk Foto: Daniel Reinhardt

Kolumne: Die Verdrängung der Nacht

Der Sternenhimmel war früher so schön. Die Frage heute: Wo ist eigentlich noch dunkler Himmel? Eine Kolumne von Stella Kennedy. mehr

Videos