Mit Pseudonymen zu mehr Datenschutz in der Medizin

Stand: 23.11.2023 20:52 Uhr

Datenschutz soll unkomplizierter werden. Wie das klappen kann, darüber haben die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern am Mittwoch und Donnerstag in Lübeck auf einer Konferenz gesprochen.

Die Pläne, die auf der Datenschutz-Tagung in Lübeck besprochen wurden, betreffen vor allem die Forschung, beispielsweise in Bereich der Medizin. Demnach könnte es bald einfacher werden, nach neuen Medikamenten und Behandlungsmethoden zu suchen. Bislang gibt es in jedem Bundesland andere Regeln für den Umgang mit Patientendaten. Das macht die Forschung komplizierter.

Patientendaten pseudonymisieren

Die Datenschutzbeauftragten können die Gesetze in den Ländern zwar nicht einfach so ändern. Patientendaten könnten aber in Zukunft pseudonymisiert werden. Damit können Forschende künftig nicht mehr erkennen, von wem zum Beispiel ein Röntgenbild kommt. Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragte Marit Hansen befürwortet die neuen Regeln. Aus ihrer Sicht wären sensible Patientendaten dann weiterhin ausreichend geschützt.

"Wir geben jetzt hier mit unseren Beschlüssen Leitlinien vor", sagt Hansen. "Dann kann man also praktisch damit arbeiten." Auf der anderen Seite werden aber auch offene Probleme diskutiert. "Zum Beispiel, wenn die Gesetzgeber überlegen, wie kann man das vereinheitlichen, wenn zum Beispiel nicht nur in einem Bundesland geforscht wird sondern, und das ist ganz normal, in ganz Deutschland, damit man nicht verschiedene Regeln einhalten muss, sondern ein Regelset, was ganz klar ist", so die Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein.

Auch Künstliche Intelligenz ist Thema

Außerdem diskutierten die Datenschutzbeauftragten über Künstliche Intelligenz. Sie sprachen zum Beispiel darüber, wer KI-Systeme zukünftig in Sachen Datenschutz kontrollieren soll. Allgemein geht es auf der Konferenz über die weitere Entwicklung des Datenschutzes - insbesondere über die Auswirkungen des technologischen Wandels. Auch die geplante Institutionalisierung der Datenschutzkonferenz spiele eine große Rolle, sagte Marit Hansen. Sie selbst verspricht sich davon ein stärkeres Miteinander der Aufsichtsbehörden. "Das ist angesichts der Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz und Datenteilen besonders wichtig."

Weitere Informationen
Überwachungskamera an einer Hauswand © fotolia Foto: joachimplehn

Datenschutzbericht 2022 für SH: 1.334 schriftliche Beschwerden

Seit Einführung der DSGVO ist die Zahl erstmals gesunken. Die Datenschutzbeauftragte sieht im Vormarsch künstlicher Intelligenz große Risiken. mehr

Auf einem Bilschirm ist eine Chat GPT Anwendung mit einem Pfeil-Symbol zu sehen. © Imago Images / NurPhoto

Landtag zu ChatGPT: "KI ist nicht die Zukunft des Parlamentarismus"

Fluch oder Segen? Die Abgeordneten in SH haben am Freitag diskutiert, wie das Land mit künstlicher Intelligenz wie ChatGPT umgehen soll. mehr

Marit Hansen, Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, wartet im Landgericht Kiel auf den Beginn ihrer Verhandlung. © picture alliance/dpa Foto: Axel Heimken

Hansen scheitert mit Klage gegen Kieler Staatsanwaltschaft

Die Landesdatenschutzbeauftragte hatte der Behörde vorgeworfen, Akten zu Unrecht weitergegeben zu haben. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 23.11.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Lübeck

Datenschutz

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Bunte Häuser in Koge, Dänemark. © picture alliance / Zoonar Foto: Nando Lardi

Neustart in Dänemark: Die fünf größten Irrtümer beim Auswandern

Mehr Lebensqualität, niedrigere Immobilienpreise: Es gibt viele Gründe, nach Dänemark umzusiedeln. Auswanderer sollten aber einiges beachten. mehr

Videos