Kiels OB fordert Wohnraumaufsichtsgesetz auch in SH

Stand: 27.01.2023 13:25 Uhr

Wasserschäden, undichte Dächer, zugige Fenster, Schimmel und schlechter Service. Dies beklagten zuletzt Mieter des Düsseldorfer Wohnungsunternehmen LEG im Kieler Stadtteil Gaarden. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) fordert nun ein Wohnraumaufsichtsgesetz in Schleswig-Holstein.

Angesichts massiver Schäden in Mietwohnungen der LEG im Kieler Stadtteil Gaarden meldet sich nun die Kieler Politik zu Wort. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) fordert eine schnelle Einführung eines Wohnraumaufsichtsgesetzes auch in Schleswig-Holstein. Im Nachbarland Hamburg gibt es ein solches Gesetz seit 40 Jahren. "Damit müssen Vermieter verpflichtend dafür sorgen, dass die Wohnungen jederzeit ohne größere Beeinträchtigungen oder Belästigungen genutzt werden können", so Kämpfer.

Zu den aktuellen Problemen mit der LEG erklärt Kämpfer: "Wir werden sicherlich mit der LEG sprechen, dass diese Fälle im Sinne der Mieterinnen und Mieter schnell geklärt werden. Wir haben auch ein regelmäßiges Forum, wo wir mit den verschiedenen Akteuren des Wohnungsmarktes zusammenkommen", sagte Kämpfer. Mit einem landesweiten Wohnraumaufsichtsgesetz hätte die Stadt dann eine rechtliche Handhabe, gegen Vermieter und Immobiliengesellschaften vorzugehen.

Ortsbegehung von Ortsbeirat und SPD-Politiker vor einer Woche

Zuvor hatten sich am vorvergangenen Freitag (20.1.) Gaardens Ortsbeirat Florian Eggers (Linke) und Nesimi Temel (SPD), der Vorsitzende des Sozialausschusses, selbst ein Bild von der Lage in Gaarden gemacht. Dort sprachen sie mit Mietern über deren Probleme und besichtigten fünf Wohnungen - alles Wohnungen der LEG. Sie sahen undichte Dächer, nasse Dachböden, schimmlige Keller. Fenster, die so schlecht schlossen, dass der Wind durch sie pfiff. Viele Mieter klagten über "feuchte Wände in der gesamten Wohnung und Schimmel überall".

Was die LEG zu den Vorwürfen der Mieter sagt

Die LEG gibt an, von den meisten Schäden und Problemen der Mieter in Gaarden zu wissen. Fehlendes Material und Fachkräfte würden aber einige Reparaturen verzögern. Nachdem der NDR das Unternehmen mit den Vorwürfen konfrontierte, gab es bereits erste Treffen zwischen Mietern und der LEG. "Selbstverständlich nehmen wir das Thema ernst und gehen diesem umfassend nach. Gegebenenfalls notwendige Reparaturen werden wir beauftragen und durchführen lassen", so das Unternehmen. Viele Mieterinnen und Mieter sehen das anders und beschwerten sich über "sehr schlechte oder fehlende Kommunikation" mit der LEG. Selbst wenn es zu einem Ortstermin komme, würde die Schadensbeseitigung danach trotzdem "gar nicht oder nur oberflächlich" angegangen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.01.2023 | 08:30 Uhr

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