Hetlingen: Ein Ortsschild wandert hin und her
In Hetlingen (Kreis Pinneberg) möchten Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Gemeinde ein Ortsschild versetzen lassen. Das ist schwieriger als gedacht - zumindest offiziell.
In dem Neubaugebiet Potenhoff in Hetlingen liegt eine ruhige Spielstraße. Direkt an der Siedlung steht auch das Ortsschild der Gemeinde. Das gefällt vielen Anwohnerinnen und Anwohnern nicht. Die Autos würden dadurch viel zu schnell in den Ort hineinfahren, sagen sie. Die Gemeinde will schon lange, dass das Ortsschild gut 50 Meter weiter draußen aufgestellt wird, so war es auch schon im Bebauungsplan vorgesehen.
Jetziger Standort nur provisorisch gedacht
Der jetzige Standort des Ortsschild sei eigentlich nur für die Bauphase des Neubaugebiets gedacht gewesen, sagt Bürgermeister Michael Rahn. "Unser Antrag war während des Bauens, die Ortstafel provisorisch an die Einfahrt des Baugebiets und danach zu Anfang des bebauten Geländes zu verschieben", so Rahn. Der Kreis Pinneberg scheint mit diesem provisorischen Standort jedoch zufrieden zu sein. Schriftlich teilt er mit: "(…) Da zu erwarten war, dass mit der Fertigstellung des Baugebietes die Voraussetzungen erfüllt sein könnten, wurde die Ortstafel am neuen Standort geduldet. Mit der verkehrsrechtlichen Anordnung (…) ist der Standort der Ortstafel festgesetzt worden und das Verfahren war abgeschlossen."
Bürgermeister: Situation ist kurios
Der Bürgermeister und seine Gemeinde wollen das nicht gelten lassen. Auf der anderen Seite des Dorfes gibt es nämlich ebenfalls ein Neubaugebiet. Dort wurde dem Antrag auf eine Versetzung des Ortsschildes aber zugestimmt. Der Kreis Pinneberg begründet dies damit, "dass das entstandene Baugebiet und damit die geschlossene Bebauung für den ortseinwärts Fahrenden gut zu erkennen ist." Und genau das ist laut Kreis die rechtliche Voraussetzung für das Versetzen des Ortsschildes. Bürgermeister Michael Rahn sagt dazu: "Kurioserweise gibt es dort nur eine einseitige Bebauung, hier haben wir jetzt tatsächlich schon eine zweiseitige Bebauung."
Ziviler Ungehorsam in Hetlingen
Ein Anwohner des Potenhoffs fragt sich, warum das, was auf der anderen Dorfseite möglich ist, nicht auch auf seiner Seite funktioniert. Die Antwort: Es funktioniert schon - nur nicht offiziell. Das haben sich ein oder mehrere Unbekannte gedacht. Denn vor ein paar Wochen stand das Ortsschild plötzlich an dem gewünschten Standort, fest einbetoniert. "Ich hab‘ gedacht, jetzt hat doch jemand aus der Straßenmeisterei ein Einsehen gehabt und das Ortsschild da hingesetzt, wo es hingehört", sagt Bürgermeister Michael Rahn, doch "dann stellte sich heraus, dass es offensichtlich doch nicht von einer offiziellen Stelle verschoben worden ist."
Das Schild muss wieder zurück
Der Kreis hat das Ortsschild prompt wieder zurücksetzen lassen, nun aber angekündigt die Situation vor Ort noch einmal zu überprüfen. Mindestens so lange bleibt das Ortsschild, wo es ist, direkt am Neubaugebiet - zumindest offiziell.