Ab 2023 erneut starke Einschränkungen für Ostseefischer
Zahlreiche Fischbestände in der Ostsee müssen weiter geschont werden. Die EU-Fischereiminister haben sich am Montag darauf geeinigt, dass für den Fang von Dorsch und Hering im kommenden Jahr wieder starke Einschränkungen gelten.
2021 durften EU-weit noch 1.600 Tonnen westlichen Herings und 4.000 Tonnen westlichen Dorschs in der Ostsee gefangen werden. Seit 2022 gelten starke Einschränkungen: Beim Hering wurde der erlaubte Fang um die Hälfte gesenkt (auf 788 Tonnen) - beim Dorsch um fast 90 Prozent (auf 490 Tonnen). Die Ministerinnen und Minister einigten sich am Montag auf die Fortsetzung der Limitierungen in 2023.
Auch darf der Dorsch in der westlichen Ostsee weiterhin nicht mehr gezielt gefangen werden - also nur noch als Beifang in den Netzen der Fischer landen. Und auch der Hering darf im kommenden Jahr nur noch mit Kuttern unter einer Länge von zwölf Metern und "passivem Fanggerät" wie Stellnetzen gefischt werden.
Unverzichtbare Arten für deutsche Ostseefischer
"Diese Bestände sind in einem unfassbar schlechten Zustand", sagte Karoline Schacht, Meeresbiologin bei der Naturschutzorganisation WWF. Diese Fische waren für deutsche Ostseefischer lange die mit Abstand wichtigsten. Auch bei anderen Fischarten in der Ostsee wurden die zulässigen Fangmengen weiter gesenkt.
Fischerei-Staatssekretärin will Ostsseefischern Perspektive bieten
Für Schleswig-Holsteins Fischerei-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies ist die Entscheidung keine Überraschung. Denn die Situation der Dorsch- und Heringsbestände in der Ostsee sei weiter dramatisch. Die Lage für die Ostseefischer bleibe daher existenzbedrohend und entsprechend groß seien die Zukunftsängste, erklärte Benett-Sturies. Daran kann aus ihrer Sicht auch der einzige Lichtblick, nämlich der gute Zustand des Schollenbestandes nichts ändern. Hier hatten sich die EU-Minister darauf geeinigt, die Fangquoten um 25 Prozent zu erhöhen.
Anfang November will das Bundeslandwirtschaftsministerium laut Benett-Sturies darüber beraten, wie den deutschen Ostseefischern eine Zukunftsperspektive geboten werden kann. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe begrüßten die Beibehaltung der Fangbeschränkungen, betonten aber gleichzeitig, dass die Ostsee umfangreicher geschützt werden müsse.