Eine junge Frau vergräbt hockend ihr Gesicht in der Armbeuge. © photocase Foto: andlostluggage

DAK-Studie: Depressionen bei Jugendlichen nehmen zu

Stand: 05.10.2022 09:23 Uhr

In der Corona-Pandemie haben Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein nach Angaben der Krankenkasse DAK stark zugenommen. Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sind demnach besonders betroffen.

Für den Kinder- und Jugendreport wurden Abrechnungsdaten von rund 42.000 jungen Menschen, die bei der DAK versichert sind, untersucht. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2021. Das Ergebnis: 2021 wurden im Vergleich zu 2019 rund 59 Prozent mehr Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren mit Angststörungen und 25 Prozent mehr mit depressiven Episoden versorgt. Mädchen waren stärker betroffen: Hier gab es einen Zuwachs bei Angststörungen um 69 Prozent und bei Depressionen um 38 Prozent.

Jüngere Kinder deutlich weniger betroffen

In der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen stieg die Zahl der Behandlungen aufgrund einer Angststörung bei Mädchen um lediglich ein Prozent. Bei den Jungen gab es laut Studie sogar einen Rückgang um sieben Prozent.

Viele Kinder kämpfen mit krankhaftem Übergewicht

Adipositas, also krankhaftes Übergewicht, hat ebenfalls während der Corona-Pandemie zugenommen. In der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen gab es 35 Prozent mehr Adipositas-Diagnosen. Die Zunahme war bei Mädchen mit 42 Prozent deutlich stärker als bei Jungen mit 29 Prozent. In der Altersklasse der 15- bis 17-Jährigen war der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen noch deutlicher: ein Prozent bei den männlichen Jugendlichen, 21 Prozent bei den weiblichen Jugendlichen.

DAK-Landeschef fordert mehr Hilfsangebote

DAK-Landeschef Cord-Eric Lubinski zeigte sich besonders besorgt über die Zunahme von Depressionen bei Mädchen im Teenager-Alter. "Wir dürfen die betroffenen Kinder und ihre Eltern mit den Problemen nicht allein lassen. Gemeinsam müssen Politik und Fachleute aus allen beteiligten Bereichen die Folgen der Pandemie kurzfristig bewerten und Sofortprogramme und Hilfsangebote starten."

Die Zahl der Krankenhausaufenthalte ging 2021 bei Kindern und Jugendlichen um 20 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück. Die Anzahl der Arztbesuche blieb konstant.

Weitere Informationen
Eine Frau steht neben einem kahlen Baum © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Depressionen? Hier gibt es Hilfe und Beratung

Depression ist eine weit verbreitete Krankheit - auch und gerade zu Zeiten des Coronavirus. Wo gibt es Hilfe? Ein Überblick. mehr

Harald Schmidt und Prof. Ulrich Hegerl © NDR Foto: Foto Harald Schmidt: Marcus Simaitis / Foto Prof. Ulrich Hegerl: Martin Jehnichen

Raus aus der Depression

Über Depressionen reden hilft, die Krankheit besser zu verstehen - mit Betroffenen, Angehörigen und Experten, wie in diesem Podcast. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.10.2022 | 10:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein Schlagloch auf einer Straße. © Screenshot

Schlaglöcher in SH: Richter spricht von "Land der Buckelpisten"

Die Zahl der Schadensersatzklagen hat sich laut Oberlandesgericht Schleswig in den vergangenen Jahren mindestens verdoppelt. mehr

Videos