DJ 2elements performt auf der Bühne an einem DJ Pult. Ihr Publikum tanzt. © NDR Foto: Christian Wolf

Corona: Diese Folgen haben Großveranstaltungen wie Kieler Woche

Stand: 30.09.2022 10:16 Uhr

3.289 Infizierte pro 100.000 Einwohner - nach der Kieler Woche im Juni dieses Jahres schnellte die Sieben-Tage-Inzidenz in der Landeshauptstadt nach oben. Auf Basis der in Kiel gesammelten Erfahrungen zieht das Robert Koch-Institut (RKI) nun Schlüsse für künftige Großveranstaltungen.

Derartige Ereignisse können laut RKI nicht nur zu erheblichen zusätzlichen Fallzahlen führen. Demnach können sie sich auch ungünstig auf die Verfügbarkeit von Krankenhausbetten und -personal auswirken. Darüber sollten sich Veranstaltende künftig im Klaren sein, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Für diesen hatte sich der Kieler Infektionsmediziner Helmut Fickenscher von der Christian-Albrechts-Universität intensiv mit den Entwicklungen der Fallzahlen während und nach der Segelregatta mit Volksfest auseinandergesetzt.

Fickenscher: Mindestens 9.000 zusätzliche Fälle nach der Kieler Woche

Grafik zu Corona Fallzahlen in Schleswig-Holstein von Anfang Juni bis Ende Juli © rki.de
Laut Bericht könnte die Kieler Woche sogar die Inzidenzen in Hamburg und in Niedersachsen beeinflusst haben.

Nach zweijähriger Pause konnte die Kieler Woche in diesem Jahr wieder ohne Einschränkungen stattfinden - Hygienemaßnahmen gab es nicht. Schnell spiegelte sich dies in der Sieben-Tage-Inzidenz für Kiel wieder: Der Wert verdreifachte sich binnen weniger Tage. Auch die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde verzeichneten deutliche Anstiege.

Laut dem RKI-Bericht gab es bei schweren Erkrankungen und Todesfällen zwar nur einen geringen Zuwachs. Dennoch waren die Krankenhäuser schnell am Limit. Denn die hohe Anzahl an Infektionsfällen führte zu massiven Personalausfällen - nur noch 85 Prozent der Stationsbetten konnten belegt werden.

Hohe Infektionszahlen: Auswirkungen auch auf essenzielle Infrastruktur

Prof. Dr. Helmut Fickenscher, Leiter Institut für Infektionsmedizin an der Uni Kiel blickt in die Kamera. © NDR Foto: Pavel Stoyan
Der Infektiologe Helmut Fickenscher sieht die Untersuchung als Grundlage dafür, dass das Risiko künftiger Großveranstaltungen besser eingeschätzt werden kann.

Nicht nur in den Krankenhäusern, sondern auch in anderen Betrieben führte die hohe Anzahl von Infektionsfällen aufgrund der Absonderungsmaßnahmen zu umfangreichen Personalausfällen. Daher könnten sich Großveranstaltungen wie die Kieler Woche laut RKI-Bericht auch auf die Funktionalität vieler anderer essenzieller Infrastrukturen auswirken.

Fickenschers Kieler Woche-Erhebung ist die erste, die sich in Deutschland mit den Auswirkungen von Großveranstaltungen im Freien während der Corona-Pandemie auseinandersetzt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 30.09.2022 | 07:00 Uhr

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