8.000 Öfen gestohlen: Anklage gegen vier Firmen-Chefs erhoben
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Anklage wegen Untreue in einem besonderen schweren Fall gegen vier ehemalige Geschäftsführer des Meller Ofenbauers Spartherm Feuerungs GmbH erhoben.
Die Ermittler werfen den Angeklagten vor, rund 8.000 Kaminöfen auf dem Schwarzmarkt verkauft zu haben. Zwei der vier Angeklagten sollen laut Staatsanwaltschaft "in erheblichem Umfang" selbst am Verkauf der Kaminöfen und Kamineinsätze beteiligt gewesen sein, darunter der Gründer des Unternehmens. Den beiden anderen Angeklagten wird demnach vorgeworfen, bereits seit 2011 von Fehlbeständen im Bestand der Firma gewusst zu haben, aber trotz Hinweisen aus der Belegschaft nichts unternommen zu haben. Insgesamt soll nach Schätzungen der Ermittler ein Schaden von mehr als 13 Millionen Euro entstanden sein. Die aktuelle Geschäftsführung der Spartherm Feuerungstechnik GmbH ist laut Staatsanwaltschaft ausdrücklich nicht Gegenstand der Ermittlungen.
Ermittler sehen bewusste Verschleierung
Allein im Jahr 2022 soll nach Angaben der Ermittler bei einer Inventur ein Fehlbestand von 1.177 Öfen registriert worden sein. Angeklagt ist der Tatzeitraum 2019 bis Mai 2022. Den Angeklagten wird darüber hinaus vorgeworfen, nicht alle Geschäfte korrekt in den Handelsbüchern abgebildet zu haben. "Die Vorgänge bei Spartherm wurden zur Verschleierung bewusst intransparent gestaltet. Es konnte im Rahmen der Ermittlungen insbesondere nicht auf eine saubere Buchführung zurückgegriffen werden", heißt es in einer am Donnerstag verschickten schriftlichen Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Osnabrück auf Anfrage des NDR Niedersachsen. Wer sich in welcher Höhe bei den illegalen Verkäufen bereicherte, ist nach Auskunft der Ermittler noch unklar. Das Osnabrücker Landgericht entscheidet nun, ob das Hauptverfahren gegen die ehemaligen Geschäftsführer eröffnet wird. Sollte es zu einem Verfahren kommen, drohen zumindest den beiden Hauptangeklagten langjährige Haftstrafen.
