Zwei angeklagte Polizisten sitzen in einem Gerichtssaal in Aurich. © dpa Foto: Lars Penning

Mann misshandelt? Polizisten bestreiten Vorwürfe vor Gericht

Stand: 16.04.2024 20:18 Uhr

Vorwürfe mutmaßlicher Polizeigewalt bei mehreren Einsätzen im ostfriesischen Emden haben zwei Polizisten zu Beginn eines Prozesses am Dienstag vor dem Landgericht Aurich zurückgewiesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den heute 27 und 33 Jahre alten Männern insgesamt fünf Fälle von Körperverletzung im Amt vor. Es geht dabei um drei Polizeieinsätze in der ostfriesischen Seehafenstadt, die rund drei Jahre zurückliegen. Bei einem der Einsätze waren laut Anklage beide Beamte des Kommissariats Emden im Dienst. Dabei wurde Ende Mai 2021 ein heute 21-Jähriger so schwer verletzt, dass er mehrere Knochenbrüche im Gesicht erlitt und in einem Krankenhaus behandelt werden musste. 

Polizeieinsatz eskaliert

Zu dem Einsatz war es gekommen, weil die Polizei nach dem 21-Jährigen gesucht hatte, nachdem er verschwunden war. Polizisten fanden den jungen Mann mit einem E-Scooter an einer Straße in der Emder Innenstadt. Die Kollegen, die nun vor Gericht stehen, wurden als Verstärkung für eine Festnahme hinzugerufen. Dann soll der Einsatz laut Anklage eskaliert sein. Die angeklagten Beamten sollen "massiv" und "ohne gerechtfertigten Anlass" den 21-Jährigen körperlich gewaltsam angegangen haben - zunächst am Fundort, dann in einem Polizeiwagen und später im Hof des Polizeikommissariats.  

Polizisten bestreiten Vorwürfe über ihre Anwälte

Die beiden Polizeikommissare ließen über ihre Rechtsanwälte erklären, dass sie den 21-Jährigen bei dem Einsatz fixiert hatten. Der Mann habe sich offenbar in einer "psychischen Ausnahmesituation" befunden. "Er war sehr aggressiv und schlug mit dem Kopf auf den Boden", ließ der 27 Jahre alte Angeklagte über seine Rechtsanwältin erklären. Deshalb habe er den Kopf des 21-Jährigen festgehalten, ihn aber keinesfalls geschlagen. Der Mann habe sich nicht beruhigen lassen. 

Prozess verzögerte sich

Der Prozessauftakt war ursprünglich bereits im vergangenen Dezember geplant. Nachdem sich eine Verteidigerin einer der Angeklagten kurz vor Beginn krank gemeldet hatte, wurde die Verhandlung verschoben.

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