Das Spezialschiff "Höegh Esperanza" wird in Wilhelmshaven angelegt. © Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt

LNG-Terminal Wilhelmshaven: Umwelthilfe legt Widerspruch ein

Stand: 11.01.2023 22:15 Uhr

Die Deutsche Umwelthilfe ficht die Betriebserlaubnis des neuen LNG-Terminals in Wilhelmshaven an. Der Verband fordert, den Betrieb des Terminalschiffes "Höegh Esperanza" auf zehn Jahre zu begrenzen.

Die Genehmigung gilt laut LNG-Gesetz derzeit bis 2043. Der Umwelthilfe zufolge widerspreche diese Laufzeit den Zielen zur CO2-Reduzierung nach dem Pariser Abkommen. Es müsse sichergestellt werden, dass der Klimaschutz auch in der aktuellen Energiekrise Bestand habe, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner einer Mitteilung zufolge. Es bestehe die Gefahr, dass man sich von einer fossilen Abhängigkeit in die nächste bringe. Die Umwelthilfe geht mit dem gleichen Argument gegen die Betriebsdauer der Pipeline vor, über die das Gas weitertransportiert wird. Sollten die Behörden den Widerspruch zurückweisen, ist eine Klage möglich.

VIDEO: Umweltschützer-Protest nach Ankunft von erstem LNG-Tanker (03.01.2023) (2 Min)

Umwelthilfe kritisiert Uniper für Chlor-Abwässer in der Jade

Die Umwelthilfe kritisiert zudem, dass Betreiber Uniper mit Bioziden behandelte Abwässer ins Meer leitet. Die Umweltschützer fürchten Schäden fürs Wattenmeer und fordern von Uniper, künftig auf umweltverträgliche Verfahren umzustellen. "Die Nutzung von tonnenweise Chlor als Biozid ist eine Katastrophe für die Artenvielfalt der Jade und örtliche Muschelfischer", sagte DUH-Energieexperte Constantin Zerger. Uniper setzt Chlor als Biozid ein, um die Wassersysteme des Terminalschiffes zu reinigen. Dem zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zufolge erfüllt die beantragte Menge die gesetzlichen Bestimmungen.

Energieministerium sieht möglicher Klage "gelassen" entgegen

Einer möglichen Klage gegen die Biozideinleitung sieht das niedersächsische Energieministerium "gelassen" entgegen. Eine Prüfung der Umweltbehörden habe gezeigt, dass die Grenzwerte zum Teil deutlich unterschritten werden, hießt es aus dem Ministerium. Das Land setzte sich zudem für ein "intensives gewässerökologisches Monitoring" ein. "Der Schutz der Umwelt und des Weltnaturerbes Wattenmeer muss jederzeit gesichert sein."

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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 11.01.2023 | 08:00 Uhr

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