Tiere im Serengeti-Park in Hodenhagen. Nachdem einige Tiere evakuiert werden musste, entspannt sich die Hochwasser-Lage langsam. © NDR Foto: Anna Schlieter

Hochwasser im Serengeti-Park: Antilopen und Giraffen im Trockenen

Stand: 30.12.2023 13:04 Uhr

Leichtes Aufatmen im Serengeti-Park in Hodenhagen (Heidekreis): Die kritische Hochwasserlage hat sich am Samstag leicht entspannt. Das betrifft insbesondere das Haus der Antilopen und Giraffen.

Mitarbeitenden des Technischen Hilfswerks (THW) sei es am Morgen gelungen, die Ställe leer zu pumpen, sagte eine Sprecherin des Serengeti-Parks dem NDR Niedersachsen. Die Giraffen und Antilopen seien nun im Trockenen. Erstmals gebe es nun auch die Möglichkeit, einen Generator aufzustellen, der das Gebäude wieder mit Strom versorgt und beheizt. Das Haus der Antilopen und Giraffen wurde zuvor mit Sandsäcken geschützt, das THW hatte in der Nacht zu Freitag dort außerdem eine weitere Wasserpumpe installiert.

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Pegelstand um elf Zentimeter gefallen - binnen 24 Stunden

Weite Teile des Tierparks in Hodenhagen sind vom Hochwasser betroffen. In diesem Bereich grasen normalerweise Giraffen und Antilopen. Die Tiere sind nun in einem Stall übergangsweise untergebracht. © NDR Foto: Anna Schlieter-Bley
In diesem Bereich grasen normalerweise Giraffen und Antilopen. Die Tiere sind nun in einem Stall übergangsweise untergebracht.

Auch darüber hinaus ist das Hochwasser auf dem Areal zurückgegangen. Nach NDR Informationen ist der Pegelstand im Tierpark seit Freitag um etwa elf Zentimeter gefallen. Zuvor hatten Mitarbeitende des Parks noch einen Notfallevakuierungsplan vorbereitet. Dabei ging es darum, wie die Tiere narkotisiert aus dem Haus transportiert werden können. "Eine Giraffe umzusetzen, muss man sich gut überlegen. Das ist nicht ganz ungefährlich", sagte die Sprecherin. Zusätzlich erschwert wurden die Planungen dadurch, dass viele Wege im Serengeti-Park und auch zum Giraffen-Haus aufgrund des Hochwassers nicht mehr mit Lastwagen und Pritschenwagen befahrbar sind.

Serengeti-Park: Bis zu 60 Hektar sind noch überflutet

Am Samstag waren laut Sprecherin noch bis zu 60 Hektar des Serengeti-Parks überflutet. Unter anderem waren Verwaltungs- und Versorgungsgebäude, Restaurants, Shops und ein Teil der Lodges vom Wasser umschlossen. Dort seien glücklicherweise die wenigsten Tiere untergebracht, so die Sprecherin. Insgesamt umfasst der Tierpark, indem unter anderem Löwen, Nashörner, Tiger und Elefanten leben, eine Fläche von 220 Hektar.

Rund 130 Tiere gerettet: "Das Wasser stand hüfthoch"

Stephan Weil (SPD) spricht vor freiwilligen Helfern, ehrenamtlichen Feuerwehrleuten und Presse in Hodenhagen. © dpa Foto: Philipp Schulze
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich am Donnerstag ein Bild von der Lage im Serengeti-Park gemacht. Er dankte den vielen Helfern.

Etwa 130 Tiere, darunter Präriehunde, Lemuren und Erdmännchen, mussten aus ihrem Gehege geholt und umgesetzt werden. Am Donnerstag hatten Tierpfleger des Parks zusammen mit Einsatzkräften des THW drei Husarenaffen aus ihrem Gehege gerettet und einzeln in großen Kunststoffboxen durch das Wasser getragen. Das Haus war laut Sprecherin nur zu Fuß erreichbar, das Wasser habe hüfthoch gestanden.

Serengeti-Park nutzt nun Notstromaggregate

Am Mittwoch wurde für das ganze Gelände zeitweise der Strom abgestellt. Nun behilft sich der Park mit mehreren Notstromaggregaten, um Trinkwasser aufbereiten zu können und die Stallungen zu beheizen. Park-Mitarbeitende sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW schütteten provisorische Dämme auf, um die Stallungen der Tiere abzusichern. "Wir hoffen inständig, dass die Dämme die Wassermassen halten", sagte die Sprecherin. Park-Leiter Fabrizio Sepe zeigt sich von der Hilfe und dem unermüdlichen Engagement überwältigt: "Das ist das echte Deutschland: Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft."

An den Tierpark grenzt der Fluss Meiße, der über die Ufer getreten ist. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände einige Wasserläufe und Seen, die wegen des hochdrückenden Grundwassers übergelaufen sind.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.12.2023 | 12:00 Uhr

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