Cold Case: Polizei rollt den Fall Gitta Schnieder wieder auf
Mehr als 30 Jahre nach der Tötung einer Frau im Landkreis Harburg leitet die Polizei in dem ungeklärten Fall neue Ermittlungen ein. Die Beamten setzen dabei auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Es geht um die 45-jährige Gitta Schnieder: Die Mutter eines damals sechsjährigen Jungen wurde am 10. April 1989 auf einem Waldweg zwischen den Ortschaften Holm-Seppensen und Sprötze im Landkreis Harburg mit einem Messer getötet und wenig später von einem Jogger gefunden. Bisher ist es der Polizei nicht gelungen, den Verantwortlichen für ihren Tod zu identifizieren. Aber es gibt Ansätze, die sich die Ermittler noch einmal ansehen wollen, wie eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Lüneburg sagte. Welche das genau sind, wollen die Beamten nicht sagen - um mögliche Hinweise nicht zu beeinflussen, wie es heißt.
Im Mittelpunkt: Todestag und das Umfeld des Opfers
Die Abteilung der Polizei für ungeklärte Fälle in Lüneburg setzt bei dem Aufruf an die Bevölkerung zum einen auf den Todestag. Die Beamten interessiert beispielsweise, ob jemand am 10. April 1989 ab 17 Uhr im Wald zwischen Holm-Seppensen und Sprötze -entlang der Straße "Lohbergen" - etwas Auffälliges beobachtet oder Gitta Schnieder an diesem Tag gesehen hat. Zudem interessieren sich die Ermittler besonders für Hinweise aus und zu dem privaten und beruflichen Umfeld von Gitta Schnieder.
Enormer zeitlicher Abstand
Den enormen zeitlichen Abstand von mehr als 30 Jahren sehen die Ermittler nicht nur als Nachteil. Sie setzen darauf, dass Menschen vielleicht im Nachhinein einfällt, dass sie jemanden am Tattag hektisch im Wald gesehen haben. Auch mit Abstand betrachtet könne dies interessant sein, gerade wenn die Ermittler noch mal mit einem ganz frischen Blick auf den Fall schauten, hieß es.
"Heidemörder" verantwortlich? Unwahrscheinlich
Ebenfalls 1989 hatte der sogenannte Heidemörder in demselben Waldstück eine Frauenleiche abgelegt. Dass er aber auch für den Tod von Gitta Schnieder verantwortlich ist, halten die Ermittler für eher unwahrscheinlich, weil es in ihrem Fall keinen Anhaltspunkte für einen sexuellen Trieb als Motiv gebe.
Grüne Hose, hellgraue Jacke
Gitta Schnieder war den Angaben zufolge etwa 1,65 Meter groß und brünett. Zum Tatzeitpunkt war sie mit einer grünen Hose und einer hellgrauen Jacke bekleidet. Zudem trug sie eine schwarze Handtasche sowie eine rote Hundeleine ("Flexileine") bei sich. Wer Angaben zum Umfeld von Gitta Schnieder, der Tat oder einem möglichen Täter machen kann, den bitten die Beamten, sich unter der Telefonnummer (04131) 83 06 11 81 oder per E-Mail unter cold-case@pd-lg.polizei.niedersachsen.de bei der Polizeidirektion Lüneburg zu melden.