Landtagswahl: Wie tickt FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner?
Für die Landtagswahl am 9. Oktober ist Stefan Birkner der Spitzenkandidat der Liberalen. Doch welche Pläne verfolgt der Landesvorsitzende der FDP?
Stefan Birkner ist unaufgeregt und ruhig. Auch dann, wenn er in diesen Tagen davon spricht, dass der Wahlkampf an seinen Nerven zerre. So ist der FDP-Politiker eben, stets sachlich, oft nüchtern - meist kritisch. In den vergangenen fünf Jahren traf das vor allem seinen Umgang mit dem Kurs der schwarz-roten Landesregierung zu. Klar, als Oppositionsfraktion ist ein kritischer Blick wichtig. Doch bei dem Juristen geht es häufig auch um das Rechtsverständnis der GroKo.
FDP klagt gegen Landesregierung
Zu Beginn der Pandemie klagt die FDP gemeinsam mit den Grünen gegen die Kommunikation der Landesregierung. Der Staatsgerichtshof gibt ihnen Recht. Birkner legt weiter den Finger in die Wunde, kritisiert viele Regeln, die am Ende auch vom Verwaltungsgericht in Lüneburg kassiert werden.
Birkner will in die Regierung
Doch nicht nur die Corona-Politik bekommt vom FDP-Politiker ein vernichtendes Urteil - die gesamten fünf Jahre rot-schwarze Landesregierung beschreibt er als "Stillstand". Birkner will deshalb Teil der künftigen Landesregierung sein. Zwar seien die Schnittmengen mit der CDU immer noch am größten, allerdings weiß er auch, dass eine Ampel-Koalition in Niedersachsen vermutlich die wahrscheinlichste Option ist, um dieses Vorhaben umzusetzen. Da will er die FDP in die Rolle bringen, "in der Modernisierung, in der Vernunft und in der Zielstrebigkeit und Ehrgeiz einen Platz finden". Es dürfe nicht nur um grüne Ideologie gehen, sagt der Schwippschwager von Robert Habeck (Grüne) im Wahlkampf. Gleichzeitig war aber auch er es, der seit der vergangenen Landtagswahl das Verhältnis zu den Grünen gestärkt hat.
Wie sehen junge Menschen die FDP?
Dass die FDP für Fortschritt steht, davon ist auch ein Teil der jungen Menschen überzeugt, die man in diesen Tagen an Wahlkampfständen findet. Gerade beim Thema Digitalisierung könnten die Liberalen etwas bewegen. Andere sind überzeugt, mit der FDP werde "alles totgespart". Immerhin ist die FDP fest von der Schuldenbremse überzeugt.
Welche Rolle spielen Frauen?
Auch der geringe Frauenanteil wird kritisiert. Derzeit sitzen bloß zwei Frauen für die FDP im Landtag. Birkner weiß um das Problem. "Ich glaube nicht, dass Frauen nur Frauen wählen und Männer nur Männer. Das ist alles viel komplexer, aber es spielt natürlich eine Rolle", macht er deutlich.
Der Einzug in den Landtag wird zur Zitterpartie
Und Wählerinnen und Wähler kann seine Partei gebrauchen: Nach der jüngsten Umfrage von Infratest dimap für den NDR kommt die FDP gerade einmal auf fünf Prozent. Für die Liberalen könnte der Einzug in den Landtag bis zuletzt eine Zitterpartie bleiben.