Niedersachsenderby: Polizist nach Rangelei mit Fans schwer verletzt
Randalierer haben beim Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mehrere Menschen attackiert, darunter auch Polizisten. Ein Beamter erlitt schwere Verletzungen.
Der Polizist wurde den Angaben zufolge bei einer Auseinandersetzung im Heimbereich des Stadions schwer verletzt. Die Art der Verletzungen und nähere Angaben zur Person wurden zunächst nicht bekannt. Vorangegangen sei eine geplante Kontrolle von vier Personen, die zuvor zwei Unbeteiligte bedroht hatten. Als Beamte einschritten, hätten sich mehrere Menschen mit diesen solidarisiert und es sei zu einer Rangelei gekommen. Neben dem Polizisten wurden auch zwei Ordner verletzt. Mindestens ein Polizeibeamter sei zudem vor dem Spiel bei einem Fanmarsch von etwa 3.500 96-Anhängern durch Knallgeräusche von Pyrotechnik verletzt worden.
Sitzreihen rausgerissen, Polizisten beworfen
Darüber hinaus verzeichnete die Polizei zahlreiche Gefährdungen anderer Menschen durch das unerlaubte massive Abbrennen von Pyrotechnik - sowohl außerhalb als auch innerhalb des Stadions. Zudem sei es zu mehreren Sachbeschädigungen gekommen. Braunschweiger Anhänger rissen den Angaben zufolge mehrere Sitzreihen aus der Verankerung und beschädigten Absperrungen. Auch seien Polizeikräfte aus dem Gästeblock mehrfach mit metallischen Gegenständen beworfen worden.
"Durchwachsenes" Fazit
In einem Fall habe die Polizei einen Verdächtigen ermittelt und festgenommen, hieß es. Die Vorkommnisse rund um das Niedersachsenderby sollen nun aufgearbeitet werden. Die Polizei Hannover will dazu eine Ermittlungsgruppe einrichten, sagte Polizeivizepräsident Thorsten Massinger. Die Behörde sprach von einem "durchwachsenen" Fazit. Positiv werteten die Beamten, dass es zu keinen direkten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppierungen gekommen ist. Die An- und Abreise von rund 1.500 Fans aus Braunschweig mit einem Sonderzug nach Hannover war nach Angaben der Bundespolizei friedlich verlaufen.
Pferde, Drohnen und Hubschrauber im Einsatz
Laut Innenministerin Daniela Behrens (SPD) waren durch das Niedersachsenderby mehr als 2.000 Einsatzkräfte gebunden. Neben Pferden und Drohnen hatte die Polizei rund um das Spiel auch einen Hubschrauber im Einsatz. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen hatte im Vorfeld von einem herausfordernden Wochenende gesprochen. Für sie sei der Spieltag unglücklich gewählt, denn auch Fans von Werder Bremen wurden am Sonntag am Hauptbahnhof Hannover erwartet. Weit mehr als 1.000 Fans des Bundesligisten mussten hier auf dem Weg zum Auswärtsspiel in Wolfsburg umsteigen. Zudem kämen wegen der aktuellen politischen Lage im Nahen Osten viele Demonstrationen hinzu. Damit sei die Polizei an den Wochenenden immer mehr gefordert, erklärt ein Sprecher der GdP.