Hannover will 2035 klimaneutral sein - Kritik von Aktivisten
Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover will bis 2035 klimaneutral werden. Der nun vorgestellte Plan reiche dafür aber nicht aus, kritisiert Fridays For Future.
"Die Herausforderungen sind riesig, wir müssen unsere jahrzehntelangen Bemühungen noch einmal massiv verstärken", sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) mit Blick auf das nun vorgestellte, sogenannte Sofortprogramm. Eine schnellere Umsetzung der Klimaschutz-Maßnahmen solle garantieren, dass die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 95 Prozent gesenkt werden, teilte die Stadt am Montag mit. Außerdem solle der Energiebedarf im Stadtgebiet halbiert werden. Das Programm enthält zehn Punkte, die vorgeben sollen, wo die Maßnahmen ansetzen. Demnach sollen unter anderem erneuerbare Energien ausgebaut, klimaverträgliches Wirtschaften vorangetrieben und Bildungsarbeit für den Klimaschutz verstärkt werden.
Fridays for Future: Mit dem Plan erreicht die Stadt die Ziele nicht
Die Klimaaktivisten von Fridays for Future Hannover kritisieren das Klimaschutzprogramm der niedersächsischen Landeshauptstadt. „Das reicht so nicht aus“, heißt es in einer Stellungnahme. Zwar habe die Stadt im Juni 2020 den Beschluss gefasst, bis 2035 klimaneutral zu werden - das nun vorgelegtes „Sofortprogramm Klimaschutz“ verdiene seinen Namen allerdings nicht. Es handele sich bei dem Sofortprogramm „um nicht mehr als eine Sammlung unverbindlicher Vorschläge für die verschiedenen Sektoren - ohne Terminierung und Budgetierung“, bemängeln die Aktivisten.
Aktivisten: aktuelles CO2-Ziel hat Hannover nicht erreicht
Auch Maßnahmen, die sowieso schon unabhängig vom Sofortprogramm angelaufen seien, würden nicht berücksichtigt. "Die städtische Klimaneutralität bis 2035 lässt sich damit nicht erreichen." Eine ebenfalls von der Stadt vorgestellte CO2-Bilanz zeige zudem, dass die bisherigen Bemühungen Hannovers bei Weitem nicht ausreichten. Statt geplanter 40 Prozent Treibhausgas-Reduktion gegenüber 1990 seien nur rund 33 Prozent erreicht worden. Hauptgrund dafür seien die gestiegenen Emissionen im Verkehr. Auch der Energiebedarf sei - anders als von der Stadt in ihren Szenarien angenommen - nicht gesunken. Um die eigenen Ziele noch erreichen zu können, müsse daher ein deutlich ambitionierteres Programm aufgelegt werden.