"Keine Worte": Andacht für getöteten 14-Jährigen in Wunstorf

Stand: 05.02.2023 15:42 Uhr

Mit einer öffentlichen Trauerandacht ist am Sonntag des getöteten 14-Jährigen aus Wunstorf gedacht worden. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Gottesdienst teil.

"Wir haben keine Worte für all die Gefühle, die im Moment in unseren Herzen und im Bauch, durch den Kopf und die Seele kreisen", sagte Pastorin Franziska Oberheide in der Corvinuskirche unweit des Ortes, an dem der Junge tot aufgefunden worden war. Die Pastorin drückte die Fassungslosigkeit in der Stadt aus darüber, dass ein Jugendlicher einen Gleichaltrigen gewaltsam getötet haben soll: "Dass jemand aus unserer Mitte, jemand, den wir vielleicht als freundlich und zurückhaltend erlebt haben, möglicherweise zu solchen Taten fähig ist?"

VIDEO: Getöteter 14-Jähriger: Trauer und Entsetzen an der Schule (1 Min)

Bürgermeister appelliert: Ermittlungen abwarten

Die Gemeinde wolle verstehen und merke dabei, dass das nicht möglich sei, sagte die Pastorin in der Andacht, die sie zusammen mit dem Bürgermeister des Ortsteils Blumenau, Frank Zülich (SPD), gestaltet hatte. Zülich appellierte an die Menschen, das Ergebnis der Ermittlungen und den Richterspruch abzuwarten und auf Schuldzuweisungen und Verdächtigungen zu verzichten. "Wir wollen nicht mit dem Finger auf andere zeigen, auch nicht auf die Eltern des mutmaßlichen Täters", betonte Zülich. Die Gemeinschaft müsse jetzt zusammenstehen. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung im engsten Familienkreis ist nach Angaben des Bestatters für Dienstag geplant.

Ratlosigkeit und Mitgefühl

Christa Hafermann, stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises, sagte vor dem Gedenkgottesdienst, vor Ort herrsche große Ratlosigkeit über die Tat. Viele Menschen fragten sich, wie es der Familie gehe. "Ich erlebe ganz viel Mitgefühl mit den Eltern, die ihr Kind verloren haben", sagte Hafermann.

Mordverdacht: 14-Jähriger in Untersuchungshaft

Einsatzkräfte hatten am 25. Januar nach einer groß angelegten Suche den Leichnam des 14-Jährigen auf einem Brachgelände im Ortsteil Blumenau gefunden. Zuvor war der Jugendliche nicht von einer Verabredung nach Hause zurückgekehrt. Bei der Befragung des gleichaltrigen Mitschülers gab dieser zu, den Gesuchten getötet und versteckt zu haben. Beide 14-Jährigen sind in den achten Jahrgang der Evangelischen IGS Wunstorf gegangen. Der Verdächtige sitzt wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft.

Weitere Informationen
Blumen und Kerzen liegen an einer Tannenbaumschonung in Wunstorf-Blumenau in der Region Hannover. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

IGS Wunstorf: Kein Hinweis auf Mobbing des getöteten 14-Jährigen

Medien hatten berichtet, dass das Opfer zuvor gemobbt worden war. Die Schule hat den Vorwurf nicht bestätigt. (01.02.2023) mehr

Blumen und Kerzen liegen an einer Tannenbaumschonung in Wunstorf-Blumenau in der Region Hannover. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte/dpa

14-Jähriger aus Wunstorf starb durch stumpfe Gewalteinwirkung

Ein ebenfalls 14-Jähriger steht unter dringendem Mordverdacht. Er soll das Opfer früher bedroht und gemobbt haben. (27.01.2023) mehr

Einsatzfahrzeuge stehen auf einer Wiese (Fundort) bei Wunstorf. Einsatzkräfte hier die Leiche eines 14-Jährigen gefunden. © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Wunstorf: Vermisster 14-Jähriger ist tot - Leiche gefunden

Die Polizei ermittelt wegen Totschlags gegen einen gleichaltrigen Schulkamerad. Der Verdächtige wurde vorläufig festgenommen. (25.01.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Das Rathaus am Maschsee. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Hannover

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 05.02.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Gewerkschafter bei einer Kundgebung von ver.di in Hannover © NDR Foto: Hans-Christian Hoffmann

Osterstreik im Einzelhandel: 180 Teilnehmer bei Demo in Hannover

Laut ver.di war sie der Höhepunkt der Streikwoche. Zuvor wurden bereits verschiedene Zentrallager bestreikt. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen