Stand: 16.12.2015 17:36 Uhr

Volkswagen startet Rückrufaktion im Januar

Bei manchen Diesel-Autos genügt offenbar ein Software-Update, bei anderen wird zudem eine Art Luftgitter eingebaut: Volkswagen startet im Januar die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnete Rückrufaktion. Insgesamt sollen bundesweit 2,4 Millionen Diesel-Autos über das gesamte Jahr verteilt in die Werkstatt. VW verspricht, dass das Update am Verbrauch und der Leistung der Fahrzeuge nichts ändert. Im September hatte der Konzern zugegeben, dass weltweit in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulations-Software eingesetzt wurde.

"Reine Softwaremaßnahme"

Bei der Rückrufaktion müssen die Kunden nicht selbst aktiv werden, sondern werden von Volkswagen angeschrieben. In einem ersten Brief erfahren die Autobesitzer, ob sie vom Rückruf betroffen sind. In einem zweiten Brief werden sie dann aufgefordert, einen Werkstatt-Termin zu vereinbaren. Für den wesentlichen Teil der betroffenen Fahrzeuge handele es sich um eine "reine Softwaremaßnahme", sagte ein Unternehmensvertreter. Gemeint sind die Zwei-Liter- und 1,2-Liter-Motoren vom Typ EA 189. "Das ist eine halbe Stunde Zeit in etwa, die dafür in Anspruch genommen wird."

1,6-Liter-Motoren mit Gitternetz umrüsten

Die Umrüstung der 1,6-Liter-Motoren ist etwas komplexer: Bei ihnen muss zusätzlich ein Kunststoff-Teil eingebaut werden, das die Luftströmung verändert. Laut VW wird das kleine Gitternetz - ein sogenannter Strömungstransformator - an den Motorblock angebracht. Das soll in der Werkstatt etwa eine Stunde dauern. Weil die Ersatzteile erst noch gebaut werden müssen, beginnt der Rückruf für die 1,6 Liter Diesel-Fahrzeuge frühestens im Sommer 2016. Bei allen Maßnahmen sei klar, dass sich am Verbrauch und am Fahrverhalten nichts ändern solle. "Der Golf, den ich liebe, ist der Golf, den ich auch wiederbekomme nach der Reparatur", so der Sprecher. Betroffen sind bestimmte Baureihen des VW Golf und Passat, aber auch verschiedene Modelle von Audi und Skoda.

Volkswagen verlängert Verjährungsfrist

Noch bis mindestens Ende 2017 können betroffene VW-Kunden nach Konzernangaben Ansprüche auf Gewährleistung stellen. Volkswagen verzichte "ausdrücklich bis zum 31.12.2017 auf die Erhebung der Verjährungseinrede im Hinblick auf etwaige Ansprüche, die im Zusammenhang mit der in Fahrzeugen mit Motortyp EA 189 eingebauten Software bestehen", teilte das Unternehmen mit. Damit verlängert Volkswagen die Frist um ein Jahr - bislang war sie bis Ende 2016 gesetzt. Darüber hinaus gilt der sogenannte Verjährungsverzicht ab sofort auch für bereits verjährte Ansprüche.

Neue Betrugsvorwürfe gegen Volkswagen

Unterdessen sind neue Betrugsvorwürfe gegen Volkswagen erhoben worden. Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) hat Ermittlungen wegen Kreditbetruges aufgenommen. Die Behörde wirft VW vor, EU-Mittel zweckentfremdet und damit möglicherweise rechtswidrig eingesetzt zu haben. Mit von den Europäischen Investitionsbank EIB gewährten günstigen Krediten in Höhe von 4,6 Milliarden Euro sollte der Wolfsburger Konzern unter anderem die Entwicklung umweltfreundlicher Motoren finanzieren.

Weitere Informationen
Zwei Hände halten einen Ströumgsgleichrichter.

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Aktuell | 16.12.2015 | 15:00 Uhr

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