Rauch entweicht aus Auspuff eines Autos © panthermedia Foto: GBP

VW: Geplantes Verbrenner-Aus "ambitioniert, aber erreichbar"

Stand: 09.06.2022 20:33 Uhr

Das Europa-Parlament will, dass ab 2035 innerhalb der EU keine Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen werden dürfen. Der VW-Konzern hält dies grundsätzlich für machbar.

Damit sei ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel formuliert worden, hieß es am Donnerstag aus Wolfsburg. Die Wende zur Elektromobilität sei unumkehrbar und ökologisch, technologisch und wirtschaftlich die "einzig sinnvolle Möglichkeit, um Verbrennungsmotoren schnellstmöglich zu ersetzen". Aus Sicht der Wolfsburger Zentrale signalisieren die politischen Pläne auf EU-Ebene nun "Planungssicherheit für Unternehmen und Verbraucher".

Althusmann: Verbrenner-Aus ist Zäsur

"Für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit seiner starken Automobilbranche bedeutet das faktische Verbrenner-Aus ab 2035 eine Zäsur", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann am Donnerstag. Um die Wettbewerbsfähigkeit Niedersachsens als einer der bedeutendsten Mobilitätsregionen auch zukünftig zu erhalten, müsse man insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen der Zulieferindustrie tatkräftig bei der Transformation unterstützen. "Unabhängig davon hätte ich mir gewünscht, dass es für die Weiterentwicklung von Verbrennern mit synthetischen, klimafreundlichen Kraftstoffen eine Chance gibt", sagte Althusmann.

Massive Folgen für Zulieferindustrie erwartet

Der CDU-Europa-Abgeordnete Jens Gieseke aus dem Emsland befürchtet angesichts der Entscheidung den Verlust vieler Stellen. "Mittelfristig werden wir in Europa mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze verlieren, viele davon auch in Deutschland", sagte Gieseke dem NDR in Niedersachsen. Durch die E-Mobilität würden zwar neue Jobs entstehen - im ersten Schritt werde sich aber die komplette Zulieferindustrie für den Verbrennungsmotor aus Deutschland und Europa verabschieden, sagte Gieseke.

Cavallo rechnet mit Verlust von Arbeitsplätzen

Auch im Volkswagen-Konzern wird angesichts der Umstellungen mit einem weiteren Jobabbau gerechnet. "Im Zuge der Elektrifizierung der Fahrzeuge und der Digitalisierung sowohl der Autos als auch des Unternehmens fallen Prozesse und Aufgaben weg", sagte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Stellenabbau müsse sozialverträglich erfolgen, etwa über die freiwillige Altersteilzeit. "Aus meiner Sicht muss jedes Werk in der Transformation mitgenommen werden. Es darf niemand auf der Strecke bleiben", sagte Cavallo der Zeitung.

EU-Staaten müssen noch zustimmen

Im EU-Parlament hatte am Mittwoch eine Mehrheit der Abgeordneten dafür gestimmt, dass der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verboten wird. Bevor eine solche Regelung in Kraft treten kann, muss das Parlament noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 09.06.2022 | 15:00 Uhr

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