Nach dem Erdfall: Seesen bekommt einen neuen See
Das durch den Erdfall in Seesen (Landkreis Goslar) entstandene Loch wird doch nicht ganz zugeschüttet. Stattdessen wird ein Teil zum See.
Das teilte das staatliche Baumanagement Südniedersachsen mit. Demnach wäre es zu teuer geworden, den gut 30 Meter breiten und 20 Meter tiefen Krater ganz mit Erde zuzuschütten. Stattdessen wird nur ein Teil des Kraters aufgefüllt. Das reduziere die Kosten, sagte der Leiter des Baumanagements, Marcus Rogge. Ursprünglich war eine Summe von gut 800.000 Euro angesetzt worden. Arbeiter begannen damit, eine Straße für die Baufahrzeuge anzulegen. Sie sollen in den kommenden Tagen Tausende Kubikmeter Steine, Geröll und Erde anliefern. Das Technische Hilfswerk hatte am Wochenende bereits damit begonnen, das Loch trocken zu legen.
Anwohnerin muss nicht bezahlen
Für eine Anwohnerin des Erdfallkraters in Seesen bedeutet das, dass sie sich doch nicht an den Kosten beteiligen muss. Ursprünglich hätte sie 250.000 Euro zahlen sollen - weil gut ein Drittel der eingestürzten Fläche auf ihrem Grundstück liegt - und es keine Versicherung gab. Der Erdfall hatte sich im Juni ereignet. Über Nacht war in der Seesener Innenstadt zwischen Amtsgericht und Schützenplatz ein Krater entstanden. Verletzt wurde niemand.
Bei einem Erdfall stürzen unterirdische Höhlen ein
Teile Niedersachsens haben einen wasserlöslichen Untergrund wie Kalk oder Gipsgestein, wie das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) erklärte. "Löst Grundwasser diese Gesteine, bilden sich weitläufige Höhlensysteme", so das LBEG. "Im Laufe der Zeit werden diese Höhlen häufig instabil - Teile der Höhlendecke können einbrechen." Wenn sich ein solcher Einsturz bis an die Erdoberfläche fortsetzt, sacke der Erdboden ein. In diesem Fall seien rund 8.000 Kubikmeter Erde verschlungen worden. Einen Boden-Einbruch in dieser Größenordnung hatte es nach Angaben der Stadt Seesen zuletzt vor mehr als 20 Jahren gegeben.
