Wunstorf: 300 Menschen protestieren gegen "Air Defender"

Stand: 11.06.2023 09:23 Uhr

Am Fliegerhorst in Wunstorf (Region Hannover) haben am Samstag Friedensinitiativen demonstriert. Sie wenden sich gegen die Luftwaffen-Übung "Air Defender 2023".

Rund 300 Menschen aus ganz Norddeutschland kamen laut Polizei am Fliegerhorst zusammen. Viele von ihnen hatten sich vorher an den Bahnhöfen in Neustadt und in Poggenhagen getroffen und waren anschließend zu Fuß oder mit Fahrrädern zum Haupttor des Luftwaffenstützpunktes gekommen - etwa 50 Demonstrierende bildeten einen Fahrradkorso. Zu dem Protest hatten mehrere norddeutsche Friedensgruppen aufgerufen, darunter die Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf, das Bremer Friedensforum und die Norddeutsche Friedenskonferenz.

Initiativen fürchten weitere Eskalation und Aufrüstung

Friedensinitiativen demonstrieren in Wunstorf gegen die "Air Defender 2023" Übung der NATO-Staaten. © Fernando Martinez/dpa Foto: Fernando Martinez
Die Demonstrierenden sehen im Luftwaffen-Manöver ein falsches Signal.

Teilnehmende trugen Plakate mit Friedenssymbolen, aber auch Anti-NATO-Parolen waren nach Informationen des NDR Niedersachsen zu lesen. Die Demonstrierenden forderten unter anderem, dass sich die Bundesregierung im Krieg Russlands gegen die Ukraine für einen sofortigen Waffenstillstand einsetzt. Das anstehende Luftwaffenmanöver "Air Defender" ist aus ihrer Sicht ein völlig falsches Signal, das zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen könnte. Das Manöver trage zu mehr Aufrüstung bei, sagte Gerhard Biederbeck von der Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf im Vorfeld. Gerade jetzt sollte alles unternommen werden, um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine diplomatisch zu lösen, so Biederbeck.

Air Defender © NDR/Jörg Jacobsen Foto: Jörg Jacobsen
AUDIO: Air Defender: Was kommt auf den Norden zu? (09.06.2023) (4 Min)

Größte Luftwaffen-Übung seit Bestehen der Nato

Der Fliegerhorst Wunstorf dient bei "Air Defender 2023" als logistische Drehscheibe. Die seit fünf Jahren geplante zwölftägige Luftwaffen-Übung startet am Montag und ist die größte ihrer Art seit dem Bestehen der NATO. Beteiligt sind laut Bundeswehr mehr als 230 Flugzeuge und rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Nationen.

Weitere Informationen
Ein Tornado startet auf dem Fliegerhorst in Hohn. © NDR Foto: Carsten Salzwedel

Was die Luftwaffen-Übung für den Norden bedeutet

10.000 Menschen aus 25 Ländern nehmen mit 250 Flugzeugen teil. Hauptstandorte sind Jagel, Hohn und Wunstorf. mehr

Ein Kampfflugzeug steht auf einem Rollfeld © NDR Foto: Jörg Jacobsen

"Air Defender": Fluglotsen fürchten massive Behinderungen

Bis zu hundert Flugausfälle seien pro Tag möglich, so die Gewerkschaft der Flugsicherung. Die Bundeswehr sieht das anders. (25.05.2023) mehr

Mehrere Militärangehörige stehen vor Flugzeugen auf einem Rollfeld und sprechen in Mikrophone. © NDR Foto: Jörg Jacobsen

Luftwaffen-Übung: Es wird laut über Niedersachsen

Im Juni üben NATO-Staaten mit 220 Luftfahrzeugen und 10.000 Teilnehmenden aus 25 Nationen. Das Szenario: der Bündnisfall. (16.05.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.06.2023 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bundeswehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein junges Degu im Tierheim Uelzen © NDR Foto: Regina Hamborg

Verwahrloste Nager: 630 Degus aus Wohnung in Uelzen gerettet

Die Tiere hausten unter katastrophalen Bedingungen. Das Tierheim kommt angesichts der Nager-Masse an Grenzen. mehr