Eine Wildbiene fliegt vor strahlend blauem Himmel zu einer Blüte auf einer Wiese. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Rumpenhorst

Weltbienentag: Wie können wir den Wildbienen konkret helfen?

Stand: 20.05.2022 21:05 Uhr

Am 20. Mai ist Weltbienentag und es ist dringend nötig, dass an diese Tiere gedacht wird, denn sie sind stark bedroht. Gleichzeitig ist ihre Existenz auch für uns Menschen überlebensnotwendig.

von Ralf Walter

Wenn wir die Bienen nicht hätten, wäre es nichts mit einer üppigen Ernte im Garten und natürlich sind auch die großen Obst- und Gemüseanbaubetriebe auf die Bienen angewiesen. Grob unterscheiden müssen wir zwischen den staatenbildenden Honigbienen und den solitär lebenden Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören. Die Honigbienen leiden vor allem unter der Varroa-Milbe. Diese kleine Milbe gelangte vor knapp 40 Jahren über Asien nach Deutschland und bis heute gibt es kein hundertprozentiges Gegenmittel gegen diesen Schädling. Bei einem Befall mit der Milbe entwickelt sich die Bienen-Brut nicht mehr richtig und die Nachkommen sind nicht überlebensfähig. Aufgabe der Imkerinnen und Imker ist es, in regelmäßigen Abständen das Wachstum der Varroa-Milben einzudämmen.

Wildbienen: Mehr als 30 Arten vom Aussterben bedroht

Im Gegensatz zu den Honigbienen haben die Wildbienen keine Gruppe, die sich berufsmäßig um sie kümmert. In Deutschland sind 585 Wildbienenarten nachgewiesen, von denen zurzeit mehr als 30 Arten als vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste stehen. Fast 200 sind gefährdet, auf der Vorwarnliste sind etwas mehr als 40 Arten notiert. Wir können unsere Gärten oder auch Balkone aber so bepflanzen und gestalten, dass sie ein wertvoller Lebensraum für die bedrohten Wildbienen werden. Die kleinste Wildbiene ist mit vier Millimetern die Sand-Steppenbiene, andere werden bis zu drei Zentimeter groß. Da sie einzeln leben und kein Volk verteidigen müssen, sind sie sehr friedlich und stechen eigentlich nicht.

Weitere Informationen
Ralf Walter © NDR Foto: Klaus Westermann

Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?!

Im Natur- und Gartenpodcast von Ralf Walter sind wichtige Gartenthemen von A wie Anbau bis Z wie Zierkürbis aufbereitet. mehr

Wie können wir den Wildbienen konkret helfen?

Wichtig ist natürlich ein entsprechendes Nahrungsangebot. Wildbienen brauchen Pflanzen mit offenen Blüten, damit sie an den Nektar und den Pollen gelangen können. Da die Wildbienen schon früh im Jahr aktiv sind, sind frühblühende Zwiebelpflanzen wie Märzenbecher, Krokusse, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder auch Winterlinge ideal. Später kommen dann unter anderem noch die offenen Blüten der Wildrosen, der Löwenmäulchen, der Fetthennen, der Kapuzinerkresse und der Kornblumen dazu. Aber auch zahlreiche blühende Kräuter mit offenen Blüten werden gern angeflogen. Wer für Obstgehölze Platz im Garten oder auf dem Balkon hat, kann sich sicher sein, dass die Wildbienen zum Beispiel Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren gern anfliegen werden.

Auf eine Pflanzengruppe spezialisierte Bienen

Es gibt sogar Wildbienenarten, die sich ausschließlich auf eine Pflanzengruppe spezialisiert haben. Die Natternkopf-Mauerbiene sammelt zum Beispiel nur den Pollen vom Natternkopf, die Efeu-Seidenbiene sammelt den Pollen nur vom Efeu. Fehlen diese Pflanzen, haben diese Wildbienenarten keine Überlebenschance.

Weitere Informationen
Biene sammelt Nektar an einer Obstbaumblüte © Colourbox Foto: Jürgen Brochmann

Wildbienen: Kleine Helfer im Garten

Wildbienen sind wichtige Helfer bei der Bestäubung von Blumen und Pflanzen. Einfache Nisthilfen bieten ihnen Lebensraum. mehr

Nistmöglichkeiten und Wasserschalen

Wildbienen benötigen aber auch Nistmöglichkeiten. Viele Menschen wird es überraschen, dass 75 Prozent der Wildbienenarten im Boden brüten und um ein Insektenhotel einen weiten Bogen machen. Das bedeutet für die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer, die den Wildbienen helfen wollen, dass sie einen möglichst sonnigen Bereich ihres Gartens freilassen und nicht bepflanzen sollten. Hilfreich für bestimme Arten wäre auch ein kleiner Haufen aus lehmhaltigem Sand, in den hinein Brutgänge gegraben werden können. Auch Wasser ist für Wildbienen wichtig und das nicht nur zum Trinken: Im Zusammenspiel mit lehmigem Sand erhalten die Bienen wertvolles Baumaterial. In einer aufgestellten Wasserschale sollte sich immer ein Stein befinden, damit die Insekten sicher landen können und nicht im Wasser ertrinken. 

Saatgut von regionalen Wildblumen

Der Start in ein kleines Paradies für Wildbienen ist übrigens gar nicht so schwer. Wenn zum Beispiel ein Teil einer Rasenfläche umgestaltet werden soll, muss die Grasnarbe knapp zehn Zentimeter tief abgetragen werden. Auf der freien Fläche wird möglichst Saatgut von regionalen Wildblumen ausgesät. Nach dem Angießen dauert es nur wenige Wochen, bis sich dort eine bunte Blumenvielfalt entwickelt hat und die Wildbienen eine neue Heimat gefunden haben.

Weitere Informationen
Eine Blattscheiderbiene bei der Nahrungsaufnahme auf Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus). © picture alliance / blickwinkel Foto: R. Guenter

Braunschweig blüht auf - für Wildbienen

Braunschweig will Wildbienen ein Zuhause bieten - und hat deshalb auf öffentlichen Flächen spezielle Blumensamen ausgesät. (23.04.2021) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.05.2022 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Yasmin Fahimi spricht bei der DGB-Kundgebung am 1. Mai 2024 in Hannover © dpa Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Mehr Geld, Freizeit, Demokratie: Forderungen am 1. Mai in Hannover

In Niedersachsens Landeshauptstadt hat der Deutsche Gewerkschaftsbund am Tag der Arbeit seine Hauptveranstaltung abgehalten. mehr