Gelbe Schilder und Fahnen sind mit ihren Aufschriften gegen Atomkraft und den Uran-Import aus Russland gerichtet. © Lars Klemmer/dpa Foto: Lars Klemmer/dpa

Uran-Lieferung nach Lingen sorgt für Ärger

Stand: 27.10.2022 21:19 Uhr

EIn Uran-Transport aus Russland hat Ende September die Brennelementefabrik in Lingen (Landkreis Emsland) erreicht. Ein Anti-Atomkraft-Bündnis ist empört.

Das Bündnis "Atomkraftgegner_innen im Emsland" (AgiEL) warf dem Bundesumweltministerium am Donnerstag Verschleierung vor und übte scharfe Kritik. "War die politisch unverantwortliche Wiederaufnahme der Urangeschäfte mit Russland zu brisant, um sie noch vor der Niedersachsen-Wahl und der AKW-Laufzeitverlängerung in Lingen bekanntzumachen?", fragte dessen Vertreter Alexander Vent.

Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sagte in einer Mitteilung: "Die Nutzung der Atomenergie war und ist immer mit einer unglaublichen Geheimniskrämerei verbunden. Solche Uranimporte aus Russland darf es nicht geben." Ein Sprecher des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hatte die Lieferung auf Nachfrage bestätigt, ohne nähere Angaben zu machen.

VIDEO: AKW Emsland weiter am Netz: Reaktionen aus Lingen (18.10.2022) (3 Min)

Ministerium spricht von Überschneidung

Das Bundesumweltministerium führte an, dass sich die Information des BASE über das Vorliegen der 48-Stunden-Meldung zu Uran-Transporten nach Lingen mit der Antwort an die Bürgerinitiative überschnitten habe. "Davon unabhängig werden aus Sicherungsgründen grundsätzlich keine Angaben zu bevorstehenden Uran-Transporten öffentlich gemacht, sondern diese lediglich im Nachhinein veröffentlicht", hieß es weiter. Die Atomkraftgegner im Emsland hatten mit den Uran-Lieferungen Anfang September gerechnet und dagegen protestiert.

Kein Einfuhrverbot für Kernbrennstoffe

Die Atomkraftgegner im Emsland und Münsterland fordern eine Stilllegung der Urananlage in Lingen und einen sofortigen Stopp der Uran-Importe aus Russland. Vor dem Transport Ende September war zuletzt am 18. Januar 2022 Uran aus Russland nach Lingen geliefert worden, also gut einen Monat vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar. Als Grundlage dafür dienten Genehmigungen aus dem Jahr 2021. Kernbrennstoffe dürfen auf EU-Ebene ebenso wie Gas weiter aus Russland importiert werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.10.2022 | 20:00 Uhr

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