Göttingen: DLR nimmt Turbinen-Forschungsanlage in Betrieb
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat in Göttingen eine neue, weltweit einmalige Großforschungsanlage zur Erforschung von Turbinen vorgestellt.
Der sogenannte Ringgitterprüfstand untersucht aeroelastische Phänomene an Turbinen und geht der Frage nach, welche Auswirkungen Luft auf die Schaufeln von Turbinen hat, zum Beispiel auf Flugzeug- oder Kraftwerksturbinen. "Die Fragen, die in der Anlage untersucht werden sollen, sind aktueller denn je", teilte das DLR mit: "Wie können künftige Flugzeug- und Kraftwerksturbinen umweltfreundlicher werden? Welche Auswirkungen haben dabei neue, leichtere Materialien? Und welche Auswirkungen haben nichtfossile Brennstoffe wie Wasserstoff?" Insgesamt wurden nach Angaben des DLR 3,7 Millionen Euro in die Anlage investiert.
Die neue Anlage ist eigentlich eine alte
Die jetzt in Göttingen vorgestellte Anlage war zuvor seit 1976 in einer Forschungseinrichtung in der Schweiz in Betrieb. Nachdem die Universität Lausanne einen Schwerpunktwechsel vollzog, sollte die Anlage verschrottet werden, heißt es in der DLR-Mitteilung. Der Ringprüfstand sei demontiert und auf fünf Sattelschleppern nach Göttingen transportiert worden. Anschließend habe man die Anlage in wesentlichen Teilen modernisiert.
Zahlreiche Aufträge aus der Luftfahrt- und Kraftwerkindustrie
Für die Energiewende seien deutlich leichtere, hocheffiziente Antriebe nötig, die keinerlei Abstriche bei Sicherheit und Zuverlässigkeit machten, erklärte Markus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt. Der Ringgitterprüfstand werde es ermöglichen, das Zusammenspiel zwischen Luftkräften und Struktur sowie das resultierende Schwingungsverhalten neuartiger Triebwerksschaufeln exakt zu testen. Die neue und gleichzeitig alte Forschungsanlage werde von der Industrie sehnsüchtig erwartet, so Fischer. Bereits jetzt gebe es zahlreiche Aufträge aus der Luftfahrt- und Kraftwerkindustrie.