Frau erstickt: 79-Jähriger zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

Stand: 07.06.2023 19:58 Uhr

Das Landgericht Lüneburg hat einen 79-Jährigen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte seine kranke Ehefrau im Schlaf erstickte.

Das Gericht stellte das Mordmerkmal der Heimtücke fest, da die Ehefrau des Mannes zum Zeitpunkt der Tat im Bett lag und schlief. Damit folgte es der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Richter: "Ihre Frau wollte nicht sterben"

Die Verteidigung hatte auf verminderte Schuldfähigkeit plädiert. Der Senior, der selbst im Rollstuhl sitzt, sei mit der Pflege seiner Frau überfordert gewesen, so das Argument. Die Richter folgten dem nicht. "Ihre Ehefrau wollte nicht sterben. Für das, was da passiert ist, haben wir keinerlei Verständnis", sagte der Vorsitzende Richter Franz Kompisch in der Urteilsbegründung am Mittwochmittag. Der Angeklagte konnte "aus eigensüchtigen Gründen" nicht damit umgehen, dass seine Partnerin krank war. Deswegen habe er ein Kissen auf das Gesicht der schlafenden Frau gedrückt.

Angeklagter gestand Tat bei der Polizei

Der Mann aus Lachendorf (Landkreis Celle) hatte im Dezember vergangenen Jahres selbst den Notruf gerufen und die Tat bei der Polizei gestanden. Den Einsatzkräften soll er gesagt haben, dass er von seiner Frau "genervt" gewesen sei. Diese war nach Angaben einer Gerichtssprecherin krank und hätte dringend medizinische Hilfe benötigt. Nach Angaben ihres Mannes lehnte sie diese aber ab. "Ich werde die Haft nicht mehr lebend verlassen, das ist mir vollkommen klar", sagte der Angeklagte.

Weitere Informationen
Schild am Eingang zum Landgericht in Lüneburg. © picture alliance/dpa Foto: Philipp Schulze

Ehefrau erstickt, weil sie "nervte"? Mordprozess gestartet

Der 79-jährige Ehemann muss sich in Lüneburg vor Gericht verantworten. Er soll nach der Tat selbst die Polizei gerufen haben. (01.06.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Ein alter Kran im Lüneburger Hafenviertel. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Lüneburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 07.06.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Auf dem Segelschiff "Trotamar III" liegen Schwimmwesten und ein Rettungsring. © CompassCollective

Seenotretter aus dem Wendland retten 31 Menschen aus Mittelmeer

Das Segelschiff "Trotamar III" war zu einem Notruf zwischen Tunesien und Lampedusa gerufen worden. Drei Menschen starben. mehr