EU-Agrarreform bringt neue Regeln für Förderprämien

Stand: 02.01.2023 07:52 Uhr

Mit Beginn des Jahres ist die EU-Agrarreform wirksam. Durch die sogenannte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gelten für Landwirte auch neue Regeln für EU-Förderprämien. Kritik gibt es von mehreren Seiten.

Für Landwirte soll es sich durch die EU-Agrarreform jetzt mehr lohnen, wenn sie ihre Flächen ökologischer und nachhaltiger bearbeiten. Und dabei geht es um viel Geld: Mehr als 30 Milliarden an EU-Geldern kann Deutschland bis Ende 2027 an die Landwirte verteilen. Größte Profiteure sind Niedersachsen und Bayern, die zusammen rund ein Drittel der deutschen Subventionen erhalten. Geld gibt es etwa für Maßnahmen, die der Artenvielfalt dienen - etwa Blühstreifen anlegen und Flächen ohne Pestizide bewirtschaften. Entsprechende Fördergelder sind damit viel mehr an Klima- und Umweltmaßnahmen gebunden.

Kritik von Landwirten - und Naturschützern

Naturschützern geht die Agrarreform nicht weit genug. So müsste zum Beispiel der Ökolandbau noch stärker honoriert werden, sagt der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Widerspruch kommt auch von den Landwirten: Viele sind unzufrieden mit den neuen Regeln - etwa wegen Details und geänderten Vorgaben. So etwa bei Grünlandbetrieben, die Moorflächen bewirtschaften: Eigentlich müsste dort mindestens alle zehn Jahre die Grasnarbe erneuert werden. Das ist aber nach den neuen Regeln nicht mehr erlaubt.

Landvolk fordert weniger Regeln

Überdies ist vielen in der Branche die Zahl der Vorgaben bereits zu viel. Das Regelwerk sei in vielen Fällen zu kleinteilig und habe immer weniger mit den konkreten Gegebenheiten in den Betrieben zu tun, sagte Landvolk-Präsident Holger Hennies der Nachrichtenagentur dpa. Er fordert eine Entbürokratisierung. Die derzeitige Menge an Regeln sei weder von Landwirten, Beratern und auch nicht von den Kontrollbehörden zu bewältigen. "Wir brauchen nicht ständig neue Vorschriften. Wir müssen das, was wir haben, besser machen", so Hennies.

Weitere Informationen
Ein Landwirt düngt mit Gärresten aus einer Biogasanlage ein Feld. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

EU-Pflanzenschutzpläne: Landvolk will Unterstützung vom Land

Die EU-Kommission will den Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft stark beschränken, ohne die Bauern zu entschädigen. (28.12.2022) mehr

Schweine stehen dicht gedrängt in einem Stall. © picture alliance / Andreas Franke Foto:  Andreas Franke

Niedersachsen: Tierhalter blicken auf schwieriges Jahr zurück

Kosten für Energie und Futter stiegen. Derweil sieht das Landvolk Nachbesserungsbedarf beim geplanten Tierwohllabel. (26.12.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 02.01.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landwirtschaft

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Soldaten der Bundeswehr suchen auf einem Feld bei Elm nach dem vermissten Arian © dpa Foto: Moritz Frankenberg

Vermisster Arian aus Bremervörde: Heute sollen 800 Kräfte suchen

So viele Retter wie noch nie werden heute voraussichtlich auf der Suche nach dem Kind sein. Der Sechsjährige ist seit Montag verschollen. mehr