Blick auf den alten Flugplatz in Pütnitz © Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Ferien-Großprojekt Pütnitz: Weichen für Bebauungsplan gestellt

Stand: 27.10.2022 14:21 Uhr

Die Planungen für die Center Parcs Ferienanlage in Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten haben eine entscheidende Hürde genommen. Die Stadtvertretung gab Grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Bis 1994 wurde die Halbinsel Pütnitz als Militärflughafen genutzt.

Mit dem Bebauungsplan soll die genaue Lage und der Umfang des Großprojekts näher festgelegt werden. Dieses formelle Verfahren sei wichtig, da so auch Einwände von Nachbarn und Bürgern offiziell gehört werden müssen, sagt Bürgermeister Thomas Huth (parteilos). 2024 soll der Satzungsbeschluss gefasst werden. Anschießend könne gebaut werden, hieß es.

Center Parks baut Ferienpark mit 600 Unterkünften

Die Unternehmensgruppe Center Parcs will auf der 120 Hektar großen Fläche am Saaler Bodden einen Ferienpark mit 600 Ferienhäusern und -apartments bauen. Die Erschließung des Geländes fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern mit rund 43 Millionen Euro. Das Geld ist nötig, um das bis 1994 militärisch genutzte Gelände am Saaler Bodden von Munition, anderen Kampfmitteln und Altlasten zu beräumen. Das Investment-Volumen von CenterParcs selbst beträgt 220 Millionen Euro. Eröffnen soll das Resort 2027 und dann jährlich über 180.000 Menschen nach Pütnitz locken.

Pangea-Festival, Technikmuseum und Bernsteinreiter bleiben

Die bisherige Nutzung der Halbinsel soll bestehen bleiben. Dazu gehört unter anderem das Pangea-Festival, das weiterhin auf dem Areal bleiben soll sowie das Technikmuseum. Auch ein Reitverein und andere Tourismusbetriebe der Region sollen eingebunden werden. Die schon jetzt steigenden Kosten sorgen allerdings dafür, dass Teilprojekte wie zum Beispiel ein geplanter Sportboothafen nur im kleineren Umfang realisiert werden können.

Flugplatz Pütnitz

Der Flugplatz Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten wurde 1935 gebaut. Auf dem Areal am Saaler Bodden war die Flugzeug-Führer-Schule-See stationiert. Bomberpiloten trainierten den Sicht- und Blindflug. Außerdem wurden dort die in den Ribnitzer Bachmann-Werken reparierten Seeflugzeuge eingeflogen. Nach dem Krieg befand sich auf dem Areal für einige Jahre eine Werft für Fischkutter. 1951 beschlagnahmten die Sowjets den Flugplatz. Pütnitz wurde mit rund 150 hier stationierten MiG 21 (später MiG 29) zu einem der wichtigsten Stützpunkte der Westtruppen der sowjetischen Luftstreitkräfte in der DDR. Außerdem waren ein Hubschraubergeschwader, Fallschirmjäger, Reparaturbrigaden und Radarstellungen auf dem Gelände untergebracht. In einem Sonderwaffenlager sollen taktische Atomwaffen gelagert worden sein. Bis zu 13.000 Armeeangehörige verrichteten in Pütnitz ihren Dienst. Nach dem Abzug der Truppen 1994 übernahm der Bund das Gelände. 2010 kaufte es die Kommune Ribnitz-Damgarten für rund vier Millionen Euro. Die Stadt will das Areal touristisch entwickeln.

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Halle des 1935 gebauten Flugplatz für Seeflugzeuge in Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten © picture alliance/akg-images/Sammlung Foedrowitz Foto: akg-images/Sammlung Foedrowitz

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Kinder winken 1994 auf dem Militärflugplatz Pütnitz in Ribnitz-Damgarten einer startenden MiG-29 der Westgruppe der russischen Streitkräfte zu. © picture-alliance Foto: Bernd Wüstneck

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 27.10.2022 | 16:30 Uhr

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