Retzower Heide: Feuer und Flamme für Flora und Fauna
In der Retzower Heide ist am Freitag eine Fläche von 20 Hektar kontrolliert abgebrannt worden. Das Feuer ist eine Schutzmaßnahme für das artenreiche Naturschutzgebiet. Tiere sind kaum gefährdet.
Eine Spezialfirma aus Bispingen in Niedersachsen brannte rund 20 Hektar der Retzower Heide (Ludwigslust-Parchim) kontrolliert ab. Das Unternehmen wurde vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg dazu beauftragt. Das Feuer soll helfen, den derzeitigen Zustand des Gebiets zu erhalten. Es soll die Heide verjüngen, heißt: ein zu dichtes Krautwachstum verhindern. Die Retzower Heide war früher ein Übungsplatz für die Sowjetische Armee. Seit 1996 ist sie Naturschutzgebiet und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Feuer als Verjüngungskur
Das Feuer ist wichtig, um die Heide offen zu halten und zu verjüngen. Wurzeln und Herz des Heidekrauts werden nicht verletzt. Es treibt also im Frühjahr wieder aus. Die Retzower Heide gehört zum Naturschutzgebiet Marienfließ. Viele Insekten leben dort, vor allem Wildbienen und Schmetterlinge, wie etwa der Heidekraut-Fleckenspanner. Er ist einer der seltensten Schmetterlinge Mitteleuropas. Auch viele Spinnenarten leben in der Heide, zum Beispiel der Steppensichelspringer. Er kommt deutschlandweit nur in Mecklenburg-Vorpommern vor. Die Tiere sind durch das Feuer kaum gefährdet: Vögel, Hasen oder auch Wildschweine fliehen vor den Flammen und die meisten Spinnen und Insekten überwintern derzeit im Boden. Das Feuer sei schon in einer Bodentiefe von einem Zentimeter nicht mehr zu spüren.