Protest gegen hohe Energiepreise: Bäcker verkauften ohne Licht
Viele Bäckereien in Mecklenburg-Vorpommern haben am Donnerstag in ihren Geschäften das Licht aus gelassen. Während der Protestaktion gegen hohe Energiepreise lief der Verkauf jedoch weiter.
Mit ihrer Aktion "Uns geht das Licht aus - Heute das Licht und morgen der Ofen?" wollten die Bäckerinnungen in ganz Norddeutschland auf einen aus ihrer Sicht existenzbedrohenden Preisanstieg für Energie aufmerksam machen. Die Bäckereien könnten diesen nicht allein auffangen, hieß es in einem Aufruf der Innungen.
Mecklenburg-Vorpommerns Innungsmeister Matthias Grenzer forderte "Hilfe zur Selbsthilfe" für die Bäckereien im Land. Demnach sollte es neben einem "Energiepreisdeckel" einen "Gasdeckel" geben. Denn rund 70 Prozent der Bäckereien würden ihren Ofen mit Gas heizen, so Grenzer bei NDR MV Live. Er lehnte eine Weitergabe der Preiserhöhungen an die Verbraucher und Kunden ab: "Das Geld in der Kundschaft ist einfach nicht da, die Schmerzgrenze ist erreicht." Zur Zeit seien schon etwa 40 Prozent der Bäckereien in MV in finanziellen Schwierigkeiten. Grenzer erwartete für den Winter viele Geschäftsaufgaben.
Weitergabe der Kosten nur begrenzt möglich
Weil zudem wegen des angehobenen Mindestlohns die Personalkosten stiegen und sich die Preise für Mehl und andere Rohstoffe deutlich erhöht hätten, fühlen sich die Bäckereien einem "Kosten-Tsunami" ausgesetzt, wie es in einem Papier des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks heißt. Demnach können die Bäcker "die dramatischen Kostensteigerungen nur begrenzt an Kunden weitergeben, weil sie sich im harten Preiswettbewerb mit der Industrie befinden".
Kritik: Bisher keine Zuschüsse aus Bundesprogramm
Besonders erzürnt den Handwerkszweig, der in der Corona-Krise als systemrelevant anerkannt wurde, dass seine Betriebe keine Zuschüsse aus dem Energiekostendämpfungsprogramm des Bundes beantragen könnten. Anders als viele andere Wirtschaftszweige stünden sie nicht auf der Liste förderungsfähiger Unternehmen. Die Aufnahme in das Programm müsse dringend nachgeholt werden, fordern die Bäcker seit Wochen.