Neuregelung der E-Auto-Förderung: Große Unsicherheit für Käufer
Gut 9.000 Euro Förderung gibt’s beim Kauf eines E-Autos - noch. Ab Jahresende sinkt die Prämie - und: sie könnte zur Falle werden. Geld gibt es erst, wenn das Auto da ist; dann könnten die Fördertöpfe längst leer sein.
Die Förderung elektrischer und teilelektrischer Autos ist neu geregelt worden. Bald gibt es weniger Geld für E-Autos vom Staat. Für teilelektrische Autos, sogenannte Plugin-Hybride, gibt schon sehr bald gar keine Förderung mehr. Das schüttelt den Automarkt aber jetzt schon durch.
Die Neuregelung der E-Auto-Förderung war lange ein strittiges Thema in der Regierungskoalition. Finanzminister Christian Lindner wollte sie ganz streichen, der grüne Wirtschftsminister Robert Habeck nicht. Lindners Argumente: Die Autoindustrie macht trotz Krise Milliardengewinne, da könne der Staat nicht weiter in die Pflicht genommen werden. Für die grüne Verhandlungsseite stand der Klimaschutzaspekt im Vordergrund. Am Ende gibt es nun einen Kompromiss, der einen stufenweisen Rückzug aus der Förderung darstellt. Alle Förderregeln finden sie detailliert am Ende dieses Artikels.
Lieferfristen als Kernproblem
Das alles verschärfende Problem aber sind die enormen Lieferfristen. Und hier ist keinerlei Besserung in Sicht. Rohstoffkrise, Hableiterkrise, Logistikkrise: Die Gründe sind vielfältig. Viele E-Autos lassen zwölf, oft auch 18 Monate auf sich warten. Geld vom Staat gibt es aber erst bei der Zulassung des Autos, nicht beim Kauf. Und hier lauert die Falle. Der Fördertopf für E-Autos ist endlich. Ist das Geld alle, gibts nach momentaner Planung schlicht nichts mehr. Der Kauf eines E-Autos wird also zum Roulettespiel. Ein Beispiel: Muss ich zu lange aufs neue Auto warten, fehlen mir plötzlich viele tausend Euro weil der Topf zum Zeitpunkt der Zulassung leider leer ist. Und das verunsichert momentan sehr viele E-Autointeressenten.
Förderzeitpunkt macht Kauf zum Glücksspiel
Der Zeitpunkt der Förderzusage müsste nach Meinung vieler Marktbeobachter geändert werden. Also: Beim Kauf des Autos würde die Förderung gewährt, und nicht etwa in einer vagen Zukunft zum Zeitpunkt der Zulassung. Das fordert auch der ADAC. Sprecher Christian Hieff sieht die neuen Unsicherheiten als eine große Gefahr für den weiteren Erfolg elektrischer Mobilität in Deutschland. Zumal, so Hieff, auch die steigenden Strompreise nicht zur Planungssicherheit beitragen. "Die E-Mobilität ist ein zartes Plänzchen". In den letzten zwei Jahren waren die Verkaufszahlen für E-Autos rasant angestiegen. Zeitweise standen Batteriefahrzeuge mit im Spitzenfeld der Zulassungsstatistik. Ob das in Zukunft so bleiben werde, ist laut ADAC unklar.
Auch der Handel ist verunsichert
Die Autohändler haben es mit verunsicherten Kunden und fehlenden Autos zu tun. Martin Wilk ist Vizepräsident des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern des Gewerbes. Er sagt, die Händler telefonieren täglich mit besorgten Kunden. Auch ewige Lieferfristen würden nerven und machen die Planung sehr schwierig. Und das alles nach coronabedingten Rückgängen im Verkauf von bis zu 30 Prozent. Für manche Händler, die die letzte Krise noch geschafft haben, würde es jetzt eng werden. Dazu kommt, dass manche Autohersteller offenbar planen, Händler am Herstelleranteil der Förderung zu beteiligen. Dies würde die Gewinnspanne für den Handel weiter schmälern.