MV-Werften: Transfergesellschaft soll verlängert werden
Die Landesregierung in Schwerin will die Transfergesellschaft für die rund 1.500 Mitarbeiter der insolventen MV-Werften bis Ende Oktober verlängern. Über einen entsprechenden Vorschlag hat das Kabinett heute auf einer Sondersitzung beraten.
Ein kleiner Lichtblick für die verbliebenen Mitarbeiter der insolventen MV-Werften: Die Landesregierung in Schwerin hat am Donnerstag in einer Sondersitzung die Bereitstellung von weiteren 10,3 Millionen Euro aus dem MV-Schutzfonds beschlossen. Mit dem Geld kann die Transfergesellschaft, in der die Mehrzahl der einst rund 3.000 Werftarbeiter untergekommen und so vor Arbeitslosigkeit bewahrt worden ist, bis Ende Oktober weitergeführt werden.
Bisherige Finanzierung wäre Ende Juli ausgelaufen
"Wir sind optimistisch, dass wir damit die richtige Maßnahme treffen, um den Übergang in weitere Beschäftigung für die Betroffenen zu erreichen", sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) nach der zweistündigen Beratung. Die bisherige Finanzierung wäre Ende Juni ausgelaufen. Von der Verlängerung würden laut Regierung knapp 1.500 Beschäftigte profitieren, für etwa 300 laufe die maximale Verweildauer von einem Jahr ab. Ein Teil der einst 3.000 Werftarbeiter hat bereits neue Jobs gefunden.
Interessenten für Standorte in Wismar und Rostock
Den Angaben zufolge gibt es ernsthafte Übernahmeinteressenten für die Werft-Standorte in Wismar und Rostock-Warnemünde und damit laut Schwesig Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gute Aussichten, dass es dort "solide weitergeht". In Rostock wolle die Marine ein eigenes Arsenal für Schiffswartung und -reparaturen errichten. An Wismar sei das Rüstungsunternehmen ThyssenKrupp Marine Systems aus Kiel interessiert.
"TKMS hat immer offen und ehrlich kommuniziert, dass sie den Beschäftigtenaufbau ab dem Jahr 2024 planen. Für den Bereich der U-Boot-Sparte sind es bis zu 800 Beschäftigte, es kann aber auch weitaus mehr sein", sagte Meyer weiter. Wie die Zeit bis dahin überbrückt werden kann, sei auch Gegenstand der Gespräche. Die Werkhallen der einstigen Kabinenfertigung in Wismar wurden nach seinen Angaben von der Eppendorf-Gruppe erworben, die dort Laborverbrauchsmaterialien aus Hightech-Kunststoffen bauen wolle.
Gremien im Landtag müssen noch zustimmen
Das Werftgelände in Stralsund war nach der Insolvenz der MV-Werften im Januar von der Stadt übernommen worden, um dort einen maritimen Gewerbepark zu entwickeln. Bevor das Geld für die Transfergesellschaft fließen kann, müssen die zuständigen Gremien des Landtages noch ihre Zustimmung geben. Die Beratungen dazu in der Lenkungsgruppe für den Schutzfonds und im Finanzausschuss des Landtags waren noch für Donnerstag geplant. Die Zustimmung galt als sicher.