Plattenbauwohnungen © NDR

MV: Bau bezahlbarer Wohnungen wird immer schwieriger

Stand: 22.04.2023 17:48 Uhr

Bezahlbare Wohnungen zu bauen wird für Baufirmen immer schwieriger. Dabei wird in Mecklenburg-Vorpommern dringend Wohnraum benötigt. Grund für die Krise sind gestiegene Baukosten und -zinsen sowie Klimaauflagen. Die Branche spricht bereits von einem Einbruch.

Die Voraussetzungen für Bauunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern sind zurzeit besonders schlecht. Nach Angaben des Bauverbands MV kostet eine Wohnung, die vor einem Jahr für rund 300.000 Euro gebaut werden konnte, mittlerweile etwa 350.000 Euro. Zudem sind die Bauzinsen von 1 auf 4 Prozent gestiegen. Das rechne sich für viele Firmen nicht.

Minus bei Auftragseingängen

Das Minus bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau aus dem vergangenen Jahr habe sich deshalb auch dieses Jahr fortgesetzt, so Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbands MV. Der Wert sei im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,4 Prozent gesunken. Für das Gesamtjahr 2022 hätte der Rückgang ebenfalls bei 7,4 Prozent gelegen.

Weitere Informationen
Eine Baustelle, auf der ein Neubau entsteht. © NDR
7 Min

Zu wenig Neubau, zu hohe Mieten: wer hat Schuld?

Wohnwagen statt Wohnung - das wird auch in Deutschland zunehmend normal werden, sagen Wohnraumforscher. Denn bezahlbarer Wohnraum ist so knapp wie lange nicht. 7 Min

Rostock: Wiro legt Projekte auf Eis

Das größte Wohnungsunternehmen im Nordosten, die Rostocker Wiro, baut dieses Jahr nach eigenen Angaben zwar so viele neue Wohnungen wie noch nie - 600 sind insgesamt geplant. Aber auch hier bereiten die Kosten Sorge. Das Unternehmen legt deshalb für die kommenden Jahre geplante Projekte auf Eis, darunter auch welche im sozial geförderten Wohnraum. Einen deutlichen Einbruch der Aufträge erwartet der Bauverband MV in zwei bis drei Jahren, wenn laufende Projekte aus den Vorjahren abgeschlossen sind.

Mieterhöhungen auf dem Land problematischer

Neben Material- und Finanzierungskosten machten Klimaschutzanforderungen den Firmen zu schaffen, etwa in ländlichen Regionen. "Teilweise liegen hier die Mieten bei unter fünf Euro pro Quadratmeter und die oftmals kleineren am Gemeinwohl orientierten Wohnungsunternehmen haben gar nicht so viele Finanzmittel, größere Investitionen zu stemmen", erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen. Zudem müssten Menschen dort zum Teil mit weniger Geld auskommen. "Schon eine Mieterhöhung von 20 oder 30 Cent pro Quadratmeter würde viele Menschen finanziell überfordern", so Breitner weiter.

Weitere Informationen
Blick auf die Wohnungsbaustelle der WIRO Wohnen Wohnungsgesellschaft mbH in Rostocl-Lichtenhagen im Februar 2023. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Hormann

Neue Anreize für sozialen Wohnungsbau in MV

Das Bauministerium vergibt zinslose Kredite an Wohnungsbau-Unternehmen, die preisgünstigen Wohnraum schaffen wollen. mehr

Ein herrschaftliches, mehrstöckiges weißes Haus mit grünem Dach. © Screenshot
ARD Mediathek

Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen (9)

Seit zehn Jahren schuftet eine Gruppe von Gutshausrettern in Mecklenburg-Vorpommern auf ihren Dauerbaustellen. Video

Wohnen im Wasserturm. © NDR
ARD Mediathek

Verrücktes Wohnen in Mecklenburg-Vorpommern

Trau' dich etwas und gehe dabei auch neue Wege: Dieses Motto vereint alle "Verrückt-Wohner" aus Mecklenburg-Vorpommern. Video

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.04.2023 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Demonstraten ziehen durch die Rostocker Innenstadt zum Tag der Arbeit. © NDR Foto: Dennis Mollenhauer

1. Mai in MV: Zahlreiche Aktionen zum Tag der Arbeit

Die Hauptforderung auf allen Veranstaltung in Mecklenburg-Vorpommern: Faire, tarifgebundene Löhne. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr