Straße in Loitz © NDR Foto: NDR

Loitz: Vermeintliche Nötigung eines Mädchens nur ausgedacht

Stand: 27.01.2023 16:18 Uhr

Der vermeintliche Vorfall hatte die Stimmung in Loitz (Kreis Vorpommern-Greifswald) gegen die Unterbringung von Flüchtlingen weiter angeheizt: Ein elfjähriges Mädchen soll hinter einem Discount-Markt attackiert worden sein. Doch die vermeintliche Nötigung hat sich das Mädchen nur ausgedacht, wie nun herauskam.

Dies gab die Polizei am Freitagnachmittag bekannt. Eine erneute Befragung des Mädchens habe ergeben, dass sich das Kind den Übergriff nur ausgedacht habe. Die Polizei habe im Verlauf der Ermittlungen zahlreiche Zeugen angehört und dadurch Unstimmigkeiten in der Aussage des Mädchens festgestellt, sagte ein Sprecher auf NDR Anfrage. Daraufhin sei die Elfjährige erneut befragt worden. Schließlich habe das Mädchen eingeräumt, dass es sich das nur ausgedacht hat. In der vergangenen Woche hatte die Mutter der Polizei gemeldet, dass ein unbekannter Mann ihre Tochter am Arm gepackt und versucht haben soll, sie mitzuziehen.

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Integrationsbeauftragte: Verständnis und Sorgen

Die Integrationsbeauftragte des Landes, Jana Michael, hatte sich über die Vorkommnisse bei der Bürgerversammlung in Loitz entsetzt gezeigt. Sie war selbst bei der Veranstaltung. Es hätte Rassismus, Antisemitismus und "unglaubliche Aussagen" gegeben. Michael zeigte im Interview mit NDR MV Live Verständnis für die Sorgen gerade von Eltern, macht sich selbst aber auch Sorgen um die geflüchteten Menschen. Sie bräuchten Hilfe, um schwierige Situationen zu verstehen und zu sehen, dass nicht alle Menschen in Deutschland so sind, sagt die Integrationsbeauftragte. Zuletzt war es auch in Grevesmühlen zu tumultartigen Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Upahl (Kreis Nordwestmecklenburg) gekommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 27.01.2023 | 16:00 Uhr

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