Land und Bund streiten um Investor in Rostock
Die Landesregierung und die IG Metall erhöhen bei der möglichen Ansiedlung des belgischen Unternehmens Smulders in Rostock-Warnemünde den Druck auf die Bundesregierung. Wirtschaftsminister Meyer hat dem Verteidigungsministerium eine Art Blockadehaltung vorgeworfen.
Smulders will an der Ostsee Konverterplattformen für Windenergie auf See bauen, das Unternehmen plant eine Ansiedlung auf dem Gelände der insolventen MV-Werften. Das Industrieareal ist nach der Insolvenz komplett vom Verteidigungsministerium und dem Marinearsenal übernommen wurden. Die Marine lässt dort jetzt ihre Schiffe reparieren.
Meyer: Drittel der Fläche nicht nötig
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) meinte, ein Drittel der Fläche sei dafür nicht nötig. Den Anteil könne das Verteidigungsministerium an Smulders verpachten. "Es hapert aber, weil das Ministerium die Flächen nicht freigibt". Für Meyer und die IG Metall ist die Position von Ressortchefin Christine Lambrecht (SPD) komplett unverständlich. Denn immerhin könnten bis zu 800 Jobs entstehen, Smulders sei ein "sehr ernsthafter Interessent". Die Gewerkschaft setzt in der Frage auf gut bezahlte Tarif-Jobs, diese habe das Unternehmen zugesichert. Die Zeit dränge, so ein Sprecher, Smulders stehe bei Auftraggebern unter Druck. In der Frage gehe es auch um das Gelingen der Energiewende, die der Bund vorantreibe wolle.
Grüne befürworten Ansiedlung
Das Thema beschäftigt nach Intervention von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bereits das Bundeskanzleramt. Auch das von den Grünen geführte Bundeswirtschaftsministerium ist für eine Ansiedlung in Rostock. Das stellte die maritime Koordinatorin, die Stralsunder Bundestagsabgeordnete Claudia Müller (Die Grünen) klar. Sie kandidiert in Rostock für das Oberbürgermeisteramt. Man sei mit dem Verteidigungsministerium in Gesprächen. Ebenso wie der Wirtschaftsminister sagte Müller, es müsse schnell eine Entscheidung her. "Denn die Auftraggeber brauchen Gewissheit, wann gebaut werden kann."
Konkurrenz zu den Niederlanden
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Meyer fürchtet eine strategische Niederlage. In der Frage konkurriere Deutschland mit einem Standort in den Niederlanden: "Im Interesse deutscher Industriepolitik wäre es gut, wenn es gelingen könnte, Smulders anzusiedeln." Eine Entscheidung steht möglicherweise noch in dieser Woche an.