Hohe Energiepreise: Uni Greifswald mit Appell an Landesregierung
Der Senat der Universität Greifswald hat an die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern appelliert. Wegen der hohen Energiepreise könnten Forschung und Lehre ohne ausreichende finanzielle Ausstattung in Gefahr sein.
Die beiden Universitäten im Nordosten blicken mit Sorge auf die steigenden Preise etwa für Energie. "Ohne adäquate finanzielle Unterstützung der Landesregierung steht die Universität vor tiefgreifenden Einschnitten in Forschung und Lehre", teilte die Universität Greifswald am Freitag mit. Man teile die Sorgen der Greifswalder Kolleginnen und Kollegen, hieß es von der Universität Rostock. Ein gemeinsames Schreiben der Landesrektorenkonferenz Mecklenburg-Vorpommern sei bereits an Wissenschaftsministerin Bettina Martin und den Finanzminister Heiko Geue (beide SPD) gegangen, hieß es aus Rostock. Der Senat der Universität Rostock wolle am kommenden Mittwoch darüber beschließen, wie die Haushaltsnotlage den politisch Verantwortlichen deutlich gemacht und welche Forderungen erhoben werden sollen.
Ministerium verweist auf Energiepreisdeckel
Das Wissenschaftsministerium verwies auf die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung. "Wir fordern, dass auch die Hochschulen durch den Energiepreisdeckel entlastet werden", teilte ein Ministeriums-Sprecher mit. Der Energiepreisdeckel müsse schnell kommen, denn die Hochschulen bräuchten Planungssicherheit. Die Bundesregierung hatte am Donnerstag ein 200 Milliarden Euro schweres Hilfspaket bekanntgegeben, das unter anderem Preisdeckel auf Strom und Gas vorsieht. Der Senat der Uni Greifswald hatte bereits am Donnerstag vom Land mehr Geld gefordert. Verschärfend komme hinzu, dass das Land die Kürzung der Rücklage der Universität plane, hieß es. Das Land nehme – im Gegensatz zu vergleichbaren strukturschwachen Bundesländern – die Hochschulen bei den exorbitant gestiegenen Energiekosten bislang von jeglicher Unterstützung aus. Die Uni geht den Angaben zufolge für 2023 von Mehrkosten von mindestens acht Millionen Euro aus. Ursache dafür seien die Energiekosten, die Anhebung des Mindestlohns und die Inflation.
Unterstützung von FDP und CDU
Kritik an der Landesregierung kam von der FDP-Landtagsfraktion. Der energiepolitische Sprecher David Wulff forderte Investitionen in weitergehende Energiesparmaßnahmen wie Photovoltaik. Die Uni Greifswald könne damit zum "Leuchtturm in dieser strukturschwachen Region avancieren". Der Sprecher der FDP-Jugendorganisation im Land, Lukas Schmidt, kritisierte die nach seinen Worten bestehende Vernachlässigung der Hochschulen in den vergangenen Jahren. Auch von der CDU-Landtagsfraktion kam Kritik. "Es ist vollkommen unverständlich, dass die rot-rote Landesregierung bisher keine finanziellen Hilfen für die Hochschulen angekündigt hat und diesen nur der Weg über die Öffentlichkeit bleibt, um sich Gehör zu verschaffen", monierte die Abgeordnete Katy Hoffmeister.
Auch personelle Einschnitte befürchtet
Im Umgang mit der Energiekrise setzt die Universität Greifswald auf Einsparmaßnahmen, Aufklärung und Notfallpläne. Die Raumtemperatur an Arbeitsplätzen sei bereits auf 19 Grad abgesenkt, die Heizzeit werktags in der Regel auf die Zeit zwischen 7.00 und 16.00 Uhr beschränkt und die Außenbeleuchtung soweit möglich abgestellt worden. Die Universität Greifswald dringen auch auf einen Zuschuss für das Studierendenwerk, um Studenten bei den Kosten für Mensa und Mieten zu entlasten. Im schlimmsten Fall drohen neben den Kürzungen in Forschung und Lehre auch beim Personal Einschnitte. Dann sei die Attraktivität des Hochschulstandortes in Gefahr, so der Greifswalder Senat weiter.