Ein Biber mit einem Jungtier im Wasser, im Hintergrund Wasserpflanzen. © Screenshot

Biberschulung absolviert: 50 Helfer sollen Konflikte lösen

Stand: 05.09.2022 17:23 Uhr

Biberdämme und Überschwemmungen sorgen oftmals für Ärger: Bei Konflikten zwischen Bibern und Menschen in Mecklenburg-Vorpommern helfen künftig 50 neue Absolventen spezieller Biberschulungen, Lösungen zu finden.

Biberdämme und das Graben von Bauen führten regelmäßig zu Konflikten an Gräben, Deichen oder Straßen- und Bahndämmen, hieß es in einer Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums vom Montag. Laut der Biberverordnung von 2020 können die nun geschulten Experten dabei helfen, Konflikte mit der streng geschützten Art zu lösen. Umweltminister Till Backhaus (SPD) gratulierte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur erfolgreich absolvierten Schulung.

Eingriffe in Schutzgebieten sind tabu

Die Helfer werden aktiv, wenn es zu solchen Konflikten kommt. Dabei sollen sie aber nur eingreifen, wenn die Tiere nicht in einem Schutzgebiet leben. Zum Beispiel wenn dort immer wieder Biberburgen errichtet werden, die zu Problemen führen, wenn etwa eine Straße absackt. Auch der Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes "Untere Peene", Jens Uhthoff, hat an so einer Schulung teilgenommen. Er sagt, es gebe ganz genau festgelegte Eskalationsstufen, nach denen Biberburgen entfernt werden dürfen, oder aber der Biber vergrämt, umgesetzt oder sogar im äußersten Fall auch getötet werden darf. Derzeit beläuft sich laut Uhthoff in seinem Bewirtschaftungsgebiet der durch den Biber verursachte Schaden auf 100.000 Euro.

Landesregierung: Hälfte der Biber-Konflikte lassen sich schneller lösen

Die Absolventen seien vorwiegend in den regionalen Wasser- und Bodenverbänden, aber auch in den Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt, in den Naturparks, bei der Deutschen Bahn AG sowie beim Bundesforstbetrieb oder der Bundeswehr tätig, hieß es. Sie sollen auch als Ansprechpartner für Betroffene fungieren. Die Landesregierung geht davon aus, dass fast die Hälfte der biberbedingten Konflikte zukünftig schneller und unbürokratischer behandelt werden können.

Nur geschultes Personal darf bei Biber-Problemen eingreifen

Laut Biberverordnung darf nur geschultes Personal etwa unbewohnte Biberbaue oder Biberdämme beseitigen, die Tiere gezielt stören oder gar töten. Die Rückkehr der ehemals verschwundenen Art in die Kulturlandschaft des Nordostens stellt beispielsweise Landwirte vor Probleme, weil wegen ihrer Bauten Äcker überflutet werden. Die Schulungen waren wegen des Coronavirus mehrfach verschoben worden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Regionalnachrichten aus Greifswald | 05.09.2022 | 18:30 Uhr

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