Bahnstreik geht zu Ende: Reisende müssen aber weiter mit Einschränkungen rechnen

Stand: 12.01.2024 05:33 Uhr

Aufgrund eines Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer gibt es in Mecklenburg-Vorpommern weiter massive Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Der Streik ist bis heute Abend angekündigt.

Der Streik der Lokführer geht heute Abend zu Ende. Bis 18 Uhr will die Gewerkschaft den Zugverkehr der Deutschen Bahn noch bestreiken. Aber auch danach müssen Reisende weiter mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Erst mit Betriebsbeginn am Sonnabend werde das reguläre Angebot wieder verfügbar sein, hieß es von der Bahn. Der GDL Streik hatte Mittwochfrüh begonnen. Nachdem die Deutsche Bahn (DB) Forderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) abgelehnt hat, ist die GDL bundesweit in einen mehrtägigen Streik getreten. Das hat auch im Bahnverkehr in Mecklenburg-Vorpommern großflächige Einschränkungen zur Folge.

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Der Lokführer Jonas Wagner aus Rüting (Kreis Nordwestmecklenburg) © privat Foto: privat

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Bahn/Transdev vs GDL: Fronten im Tarifkonflikt verhärtet

Die Verhandlungen mit der Bahn und mit dem Wettbewerber Transdev erklärte die GDL bereits im November für gescheitert. Knackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn. Außerdem fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr Lohn pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie.

Mit dem neuerlichen Streik auf der Schiene meldet sich die GDL nach dem sogenannten Weihnachtsfrieden zurück. Die Gewerkschaft hatte Arbeitskämpfe über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel bis einschließlich zum 7. Januar ausgeschlossen. Nun soll der dritte und längste Ausstand in der laufenden Tarifauseinandersetzung folgen. "Der DB-Konzern hat den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken", teilte die GDL mit.

Fahrgastverband: Auswirkungen kaum noch zumutbar

In den vergangenen Tagen zeigte sich die Deutsche Bahn kompromissbereit. Bei ihrem neuen Angebot griff sie erstmals die geringere Arbeitszeit auf. DB-Personalvorstand Martin Seiler lehnt es aber ab, den Mitarbeitenden dafür denselben Lohn zu zahlen. Seiler forderte die GDL außerdem auf, den Streik abzusagen und stattdessen den vom Unternehmen vorgeschlagenen Verhandlungstermin am Mittwoch wahrzunehmen. "Lösungen kann es nur am Verhandlungstisch geben", betonte Seiler. Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer im Interesse der Fahrgäste auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Bei dem angekündigten dreitägigen Streik würde der Notfahrplan sehr knapp ausfallen. Die Auswirkungen für die Kunden wären kaum noch zumutbar.

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Eine Frau geht mit einem Koffer auf dem Bahnsteig neben einem ICE am Hauptbahnhof Hannover © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

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Auswirkungen des Bahnstreiks in Mecklenburg-Vorpommern

Auch nach dem offiziellem Ende des Streiks kann es zu Ausfällen und Verspätungen kommen. Die Zugausfälle und die gegebenenfalls noch möglichen Fahrten seien mindestens 24 Stunden vorher in den Fahrplanauskunftssystemen enthalten. Diese würden ständig aktualisiert. Die Bahn empfiehlt ihren Fahrgästen, von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks abzusehen und Reisen auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Bei allen Reisen empfiehlt sie, sich unmittelbar vor Reiseantritt über die tatsächlichen Fahrzeiten der Züge und Busse in der Reiseauskunft unter bahn.de oder im DB Navigator. Der DB zufolge sei während des Streiks durch einen Notfahrplan nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr gesichert.

Auf den folgenden Linien können demnach voraussichtlich einzelne Züge fahren oder Alternativen angeboten werden:

  • RE1 - zwischen Hamburg und Rostock bzw. Hamburg und Schwerin, Alternative zwischen Rostock und Schwerin mit RB11 zwischen Rostock und Wismar sowie RE8 zwischen Wismar und Schwerin
  • RE3 - zwischen Angermünde und Berlin, einzelne Züge auch zwischen Stralsund und Berlin Gesundbrunnen, Alternative RE10 zwischen Stralsund und Pasewalk
  • RE5 - zwischen Rostock bzw. Neustrelitz und Oranienburg bzw. Berlin Hbf
  • RE7 - kein Zugverkehr, Alternative RE10 zwischen Stralsund und Pasewalk
  • RB11 - alle Züge fahren vsl. planmäßig (Wismar-Rostock. - Tessin)
  • RB12 - alle Züge fahren vsl. planmäßig (Bad-Doberan Rostock-Rövershagen - Graal-Müritz)
  • RB17/18 - kein Zugverkehr RB17/18, Alternative RE8 zwischen Wismar und Ludwigslust (- Berlin)

Auf folgenden Linien fahren voraussichtlich einzelne Busse als Ersatz bzw. als Ergänzung zum Zugverkehr:

  • S2 - zwischen Rostock und Güstrow über Schwaan
  • RE3 - zwischen Pasewalk und Angermünde
  • RE5 - zwischen Stralsund und Neustrelitz

Auf folgenden Linien muss der Verkehr ersatzlos eingestellt werden:

  • RE4 - Lübeck - Bad Kleinen - Neubrandenburg - Pasewalk - Szczecin/Ueckermünde
  • RB23/RB24 - Insel Usedom (UBB)
  • RB25 - Velgast - Barth
  • S1 - Warnemünde - Rostock, Alternative Busse und Bahnen der RSAG
  • S3 - Rostock - Laage - Güstrow

Auch ODEG möglicherweise betroffen

Die Bahnen des regionalen Nahverkehrsanbieters Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) sollen zwar fahren, dennoch kann es auch in deren Netz zu Einschränkungen kommen, weil die ODEG die Infrastruktur der DB InfraGO nutzt. Davon könnten folgende Verbindungen betroffen sein:

  • RE8: Wismar <> Wittenberge <> Berlin Hbf <> Flughafen BER
  • RE9: Rostock Hbf <> Stralsund Hbf <> Binz/Sassnitz
  • RE10: Rostock Hbf <> Stralsund Hbf <> Pasewalk
  • RB13: Rehna <> Schwerin <> Parchim
  • RB14: Hagenow Stadt <> Ludwigslust <> Parchim
  • RB15: Plau am See <> Inselstadt Malchow <> Waren (Müritz)

Zugbindung aufgehoben, kostenlose Sonderhotline

Die Deutsche Bahn hebt nach eigenen Angaben die Zugbindung von Tickets während des Streiks komplett auf - das heißt, dass mit einem gültigen Ticket auch andere Verbindungen zwischen den entsprechenden Start- und Zielhaltestellen genutzt werden können. Für Anliegen der Fahrgäste rund um den Streik hat die Deutsche Bahn eine kostenfreie Sonderhotline eingerichtet, erreichbar unter der Nummer 08000 - 99 66 33.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 11.01.2024 | 05:30 Uhr

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