NDR Info - Redezeit

KI im Klassenzimmer - müssen wir ChatGPT kontrollieren?

Dienstag, 25. April 2023, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

NDR Info Redezeit: KI im Klassenzimmer - müssen wir ChatGPT kontrollieren?

Sendung: Redezeit | 25.04.2023 | 20:30 Uhr

Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Immer öfter schreiben Schülerinnen und Schüler ihre Hausaufgaben mithilfe von ChatGPT. Die Künstliche Intelligenz hat auf alles eine Antwort - wenn auch nicht unbedingt die richtige. Aber es gibt auch sichtbare Vorteile der KI. Immer mehr Klassen, auch im Norden, nutzen die KI für Lese- und Mathe-Lernprogramme. Da, wo Lehrkräfte fehlen, kann die KI Lernerfolge begleiten. Das war das Thema in der NDR Info Redezeit am Dienstag (25.04.2023).

Mündliche Prüfungen sollen größere Rolle spielen

In Hamburgs Schulen wird auf die neueste Entwicklung, bei der immer mehr Schülerinnen und Schüler die KI die Hausaufgaben schreiben lassen, reagiert: Mündliche Prüfungen etwa werden künftig eine größere Rolle spielen. Der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, sagte im Gespräch mit dem NDR: "Bewertet werden verstärkt Leistungen, die Schülerinnen oder Schülern zweifelsfrei zugeordnet werden können."

Schulbehörde verweist auf "Kompetenzstelle KI"

Außerdem hat die Schulbehörde die sogenannte Kompetenzstelle KI eingerichtet. Hauptziel ist es, Werkzeuge wie ChatGPT künftig sinnvoll und gezielt zu nutzen. Dazu müssen natürlich auch viele Lehrkräfte erst lernen, wie KI-Programme oder -Software bedient werden. Informationen dazu seien schon an alle Schulen verschickt worden. Im kommenden Monat sind außerdem alle Schulleitungen und Fachlehrkräfte zu einer Veranstaltung mit Expertinnen und Experten eingeladen - etwa zur Frage, welche Chancen KI für modernen Unterricht bietet.

Expertin: Anspruchsvolle Aufgaben - Eltern informieren

Diana Knodel, Gründerin des digitalen Fortbildungszentrums Fobizz, vergleicht einen Einsatz von KI im Unterricht mit der Einführung des Taschenrechners im Unterricht vor etlichen Jahren. "Anfangs hatte man Angst, dass man durch dessen Gebrauch nicht mehr richtig rechnen lernen würde. Aber es hat sich gezeigt, dass man dank des Taschenrechners viel anspruchsvollere Aufgaben machen kann. Und ich denke, so wird es auch im Bereich der Sprache kommen", sagte sie im Interview mit NDR Info. Knodel erachtet es als wichtig, die Eltern ebenfalls ins Boot zu holen. "Auch Eltern müssen sich damit beschäftigen und auseinandersetzen. Auch hier braucht es sicherlich Angebote, so etwas wie Informations-Elternabend, um Eltern entsprechend aufzuklären."

Ein Kind sitzt vor einem Laptop und einem Handy und schreibt auf der Tastatur. © photocase Foto: 2Design
AUDIO: KI im Unterricht: Lehrer müssen geschult, Eltern aufgeklärt werden (7 Min)

ChatGPT über den Einsatz von ChatGPT in Schulen

NDR 90,3 Autor Andreas Gaertner hat ChatGPT selbst zum Thema "KI in Hamburgs Schulen" befragt. Das ist das Ergebnis:

"Als künstliche Intelligenz bin ich nicht direkt involviert oder informiert über die Art und Weise, wie die Schulbehörde in Hamburg mit mir oder anderen KI-Systemen umgeht. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, wie Chatbots und andere KI-Systeme in Bildungseinrichtungen eingesetzt werden können, einschließlich der Unterstützung von Lehrern und Schülern bei Fragen und Aufgaben, der Verbesserung der Kommunikation zwischen Schulbehörden und Eltern sowie der Bereitstellung von personalisierten Lerninhalten für Schüler. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Verwendung von KI in Bildungseinrichtungen sorgfältig geplant und umgesetzt werden sollte, um sicherzustellen, dass die Technologie die Schüler nicht ersetzt, sondern vielmehr unterstützt und ergänzt. Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass der Datenschutz und die Datensicherheit bei der Verwendung von KI in Bildungseinrichtungen gewährleistet sind."

Streit um Gefahr und Potenziale von KI

In Schleswig-Holstein hilft ein KI-basiertes Leseprogramm den Grundschulklassen. Die App Buddy Bo wurde vom Kieler Institut für Lehrerfortbildung (IQSH) entwickelt. Auch international gibt es eine große Debatte über die mögliche Kontrolle von ChatGPT. Die Datenschutzbehörde Italiens hat der US-Firma OpenAI mit sofortiger Wirkung verboten, die Daten italienischer Nutzer zu verarbeiten. Außerdem wird dem Chatbot des Unternehmens fehlender Jugendschutz vorgeworfen.

Viele Fragen rund um ein neues Thema

Wie sinnvoll ist KI im Klassenzimmer? Kann man ChatGPT kontrollieren? In zehn Jahren, so die Prognosen, werden viele Berufe von KI ergänzt, wie lernen Schülerinnen und Schüler also am besten digitale Kompetenz?

Redezeit-Moderator Andreas Kuhnt begrüßte als Gäste:

Britta Kölling
KI-Beauftragte der Hamburger Schulbehörde

Dr. Diana Knodel
Gründerin Fobizz, Online-Fortbildungen für Lehrkräfte

Prof. Michael Becker-Mrotzek
Direktor am Mercator-Institut für Sprachförderung der Uni Köln und Mitglied der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz

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