NDR Kiel: Wurde das DRK gar nicht geschont?
Von Einflussnahme, gar Zensur war die Rede. Doch dass am Ende tatsächlich im Landesfunkhaus Kiel ein Bericht über in den 1950er-Jahren aufgetretene Missstände in Kinderheimen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) verhindert worden sei, daran lässt die Berichterstattung des Nachrichtenmagazins "Spiegel" Zweifel aufkommen.
Aus E-Mails, die dem "Spiegel" vorliegen und in denen sich die Autorinnen und Autoren mit den Verantwortlichen austauschen, soll wenig von einer angeblichen Schonung des Roten Kreuzes zu lesen sein. Stattdessen soll die Ressortchefin Politik, Julia Stein, dort die "starke Geschichte" der Autoren und Autorinnen gelobt haben, inklusive der Vorwürfe gegen das DRK mit seiner "total ungeklärten Vergangenheit".
NDR äußert sich derzeit nicht
Das NDR Medienmagazin ZAPP hatte bereits berichtet, dass aus Gefälligkeit gegenüber dem DRK eine kritische Berichterstattung von Seiten der Redakteurin weder behindert noch entschärft worden sei. In einer Stellungnahme des NDR heißt es am Freitag: "Mit Rücksicht auf den noch laufenden Aufklärungsprozess in Kiel bitten wir um Verständnis, dass sich der NDR dazu inhaltlich derzeit nicht weiter äußern kann".
Die Leiterin des Politik-Ressorts, Stein, sowie NDR Kiel-Chefredakteur, Norbert Lorentzen, äußerten sich laut Pressestelle des NDR nicht zu dem Fall. Derzeit laufen unter anderem Untersuchungen des Landesrundfunkrates. Beide NDR Führungskräfte hatten sich vor einigen Wochen auf eigenen Wunsch von ihren Aufgaben vorübergehend entbinden lassen.