Strommasten der Höchstspannungsleitung Wahle stehen während der Inbetriebnahme der ersten beiden Abschnitte der Höchstspannungsleitung Wahle am Tennet Umspannwerk. © Ole Spata/dpa Foto: Ole Spata

"Die Menschen sind große Notfälle nicht mehr gewohnt"

Stand: 25.10.2022 11:10 Uhr

Wie sind Städte und Kommunen auf große Notfälle vorbereitet? Laut Städtetag-Geschäftsführer Helmut Dedy bereitet sich der Katastrophenschutz aktuell auf mehrere Szenarien vor - darunter ein Blackout sowie Anschläge auf die Infrastruktur.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, hält die deutschen Städte und Gemeinden für gut vorbereitet auf einen möglichen Blackout. Im Interview mit NDR Info sagte Dedy, er gehe nicht von längeren Blackouts aus, sondern nur davon, "dass der Strom mal weg ist". Der Katastrophenschutz würde aber verschiedene Szenarien prüfen, unter anderem eine mögliche Gasmangel-Lage im Winter sowie Anschläge auf die Infrastruktur. Als Beispiel nannte er den Sabotage-Akt bei der Deutschen Bahn Anfang Oktober, durch den der Bahnverkehr im Norden vollständig zum Erliegen kam.

Vorbereitungen im Hintergrund

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer
Städtetag. © picture alliance Foto: Britta Pedersen
Städtetag-Geschäftsführer Helmut Dedy geht nicht von längeren Stromausfällen aus.

"Im Moment geht es darum, in den einzelnen Städten die Katastrophenschutzstäbe zusammenzuführen", sagte Dedy. "Da passiert sehr viel im Hintergrund, das läuft nicht […] offen, denn da gibt es ja schutzbedürftige Infrastruktur […] Krankenhäuser, Wasserversorgung. Da werden wir jetzt nicht sagen, das und das passiert dort."

Zur Frage, wie die Kommunikation mit den Bürgern im Falle eines Blackouts aufrechterhalten werden sollte, sagte der Städtetag-Geschäftsführer: "Wir haben die üblichen Instrumente." Der Katastrophenschutz werde wie früher Lautsprecherwagen in den Straßen einsetzen, die Bürger müssten aber batteriebetriebene Radios bereithalten. "Das ist selbstverständlich erforderlich", so Dedy. Zudem müssten die Rundfunkstationen mit Notstromaggregaten ausgestattet sein, damit sie Informationen senden könnten.

Bürger müssen Selbsthilfefähigkeit lernen

Zudem müsse jeder Bürger Selbstvorsorge betreiben. "Diese Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung versuchen wir im Moment stark zu fördern." Die Menschen seien große Notfälle nicht mehr gewohnt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) biete auf seiner Internetseite umfangreiche Hilfestellung für Notfälle wie einen etwaigen Blackout. Es gebe keinen Grund für Panik, aber für Vorsorge, "damit ich für eine bestimmte Zeit autark bin". Die Bürger sollten sich um eine bestimmte Menge an Lebensmitteln und Batterien kümmern.

Bundesweit würden Wärmeinseln oder sogenannte Leuchttürme als Anlaufstellen für Bürger eingerichtet. Sie dienten als wichtige Kontakt- und Informationsbereiche und vermittelten den Menschen in Krisensituationen "ich bin nicht alleine".

Weitere Informationen
Verschiedene Lebensmittel für den Notfall-Vorrat in einem Karton © picture alliance / Zoonar Foto: Olena Mykhaylova

Vorrat für Notfälle anlegen: Welche Lebensmittel eignen sich?

Behörden raten Verbrauchern, für Notfälle einen Vorrat im Haus zu haben. Diese Lebensmittel sollten unbedingt dabei sein. mehr

Neben einer Kerze liegt ein Stromstecker. © picture alliance / Zoonar | Stockfotos-MG

Wie berechtigt sind Sorgen vor Blackout und Sabotage?

Selbst wenn ein kompletter Stromausfall als unwahrscheinlich gilt, raten Experten dazu, Vorräte und Notausrüstung im Haus zu haben. Wie machen Sie es? Schreiben Sie uns? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 25.10.2022 | 11:00 Uhr

Kopfhörer liegen auf einem Mischpult. © fotolia Foto: Xandros

Was wünschen Sie sich in den "Themen des Tages" auf NDR Info?

Wie soll sich die Nachrichtensendung am Nachmittag in Zukunft idealerweise anhören? Hörerinnen und Hörer können sich an einer Umfrage beteiligen. mehr

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

NDR Info auf WhatsApp - wie abonniere ich die norddeutschen News?

Informieren Sie sich auf dem WhatsApp-Kanal von NDR Info über die wichtigsten Nachrichten und Dokus aus Norddeutschland. mehr

Eine junge Frau hält ein Tablett-PC auf dem man den NDR-Info Newsletter sieht. © NDR Foto: Christian Spielmann

Abonnieren Sie den NDR Newsletter - die Nord-News kompakt

Mit dem NDR Newsletter sind Sie immer gut informiert über die Ereignisse im Norden. Das Wichtigste aus Politik, Sport, Kultur, dazu nützliche Verbraucher-Tipps. mehr

Mehr Nachrichten

Einsatzkräfte der Bundeswehr laufen durch den Wohnort des vermissten Jungen. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt

Suche nach Arian geht in "realistische Phase": Bundeswehr rückt ab

Der Junge aus Bremervörde bleibt verschwunden. Am Sonntag suchten noch 1.200 Menschen nach ihm, nun wird der Einsatz zurückgefahren. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage: Demokratie unter Druck?