Rund 10.000 Teilnehmer bei linken Demos am 1. Mai in Hamburg

Stand: 01.05.2025 21:11 Uhr

Bei drei Demonstrationen linker Gruppen sind am 1. Mai in Hamburg insgesamt rund 10.000 Menschen auf die Straße gegangen - deutlich mehr als erwartet. Es blieb bei den Kundgebungen weitgehend friedlich.

Am Donnerstagnachmittag hatten sich bei sommerlichen Temperaturen nach Polizeiangaben rund 6.000 Menschen auf der Sierichstraße in Winterhude versammelt - mehr als doppelt so viele wie erwartet. Unter dem Motto "Superreiche? Superscheiße!" zog die Demo, zu der das Bündnis "Wer hat, der gibt" eingeladen hatte, anschließend von Winterhude über die Uhlenhorst bis zum Hotel Atlantic an der Alster.

Auf Transparenten stand "Die Stadt gehört allen" oder "Wir können uns die Superreichen nicht mehr leisten". In mehreren Reden hieß es, jedes fünfte Kind in Deutschland sei von Armut bedroht und die Zahl der Obdachlosen steige stetig. Es sei Zeit für eine Umverteilung des Vermögens von oben nach unten. Nach Angaben der Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Bengalos und Feuerwerk vor der Roten Flora

Fast zeitgleich liefen rund 850 Menschen unter dem Motto "Utopien erkämpfen" vom Berliner Tor ins Schanzenviertel, wo sie vor dem linksalternativen Zentrum Rote Flora mit Bengalos und Feuerwerk empfangen wurden. Ansonsten gab es keine Zwischenfälle.

Rund 3.000 Demonstrierende und damit deutlich mehr als erwartet zogen dann noch am späten Donnerstagnachmittag bei der "revolutionären 1. Mai-Demo" durch den Osten Hamburgs. Zu der Demo aufgerufen hatte der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte "Rote Aufbau". Der Zug führte vom S-Bahnhof Hasselbrook bis zur Dehnhaide. Zwar wurde unterwegs wiederholt Pyrotechnik gezündet, ansonsten blieb es aber ruhig.

Positive Bilanz der Polizei

Soziale Themen brachten am Tag der Arbeit so viele Menschen wie lange nicht mehr auf die Straße. Die Hamburger Polizei war mit knapp 1.800 Kräften im Einsatz. Unterstützung erhielt sie dabei von Beamtinnen und Beamten aus Bremen, Schleswig-Holstein und Bayern sowie von der Bundespolizei. Ein Polizeisprecher sagte, das Einsatzkonzept sei voll aufgegangen: "Wir ziehen eine positive Bilanz."

Drei DGB-Demos in Hamburg

Bereits am Donnerstagvormittag versammelten sich Tausende Menschen bei Demonstrationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Die größte Demonstration gab es in Barmbek, wo auch Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla auftrat. Unter dem Motto "Mach dich stark mit uns!" forderten die Gewerkschaften mehr soziale Gerechtigkeit. Kleinere Kundgebungen gab es in Bergedorf und Harburg.

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Mehrere Menschen versammeln sich bei einer Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes am 1. Mai hinter einem Transparent. © dpa Foto: Markus Scholz

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Erste Demo bereits am Mittwochabend

Schon am Mittwochabend waren etwa 1.200 Menschen unter dem Motto "Take back the Night" durch das Hamburger Schanzenviertel gezogen. Diese Demonstration blieb laut Polizei friedlich.

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Rund 1.200 Demonstrantinnen ziehen bei einer Demonstration mit dem Motto "Take back the Night" am Vorabend des 1. Mai durchs Hamburger Schanzenviertel © picture alliance / dpa Foto: Martin Fischer

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 01.05.2025 | 19:30 Uhr

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