MS "Stubnitz": Lärmbeschwerden von Anwohnern der Hafencity

Stand: 06.11.2022 12:04 Uhr

Seit neun Jahren liegt das Kulturschiff MS "Stubnitz" schon an der Kaikante der Hamburger Hafencity. Ausstellungen, Lesungen, aber auch Konzerte und Partys finden hier regelmäßig statt. Doch wie lange noch? Bei Clubnächten steht regelmäßig die Polizei wegen Lärmbelästigung vor dem Schiff.

Kurz vor dem ersten Lockdown der Corona-Pandemie sind an der Baakenallee die ersten Nachbarinnen und Nachbarn eingezogen. Jetzt, da die Kultur wieder aufblüht, ist es manchen Anwohnenden zu laut. Im Sommer drehte die Polizei nachts die Musik runter. Veranstaltungen an Deck des Schiffs finden erst gar nicht mehr statt.

MS "Stubnitz" als Kulturlärmerzeuger

Die MS "Stubnitz" bringt ein bisschen Farbe in die Hafencity. Und natürlich auch die dazugehörige Geräuschkulisse mit Konzerten mehrmals in der Woche. Stefan Hangl, Vorstandsmitglied von Motorschiff Stubnitz e.V., zeigt wenig Verständnis für die Lärmbeschwerden. "Wir sind natürlich als kultureller Ort ein Kulturlärmerzeuger. Das wollen wir auch. Wenn man in die Innenstadt zieht - in einer Millionenstadt - dann kann man nicht davon ausgehen, dass keine Kultur mehr stattfindet."

Lärmstreit beschäftigt die Anwohnenden der Hafencity

Zugezogene wussten von dem Partyschiff in der Nachbarschaft, es gefalle ihnen eigentlich auch, sagt eine Anwohnerin. Eine weitere Anwohnerin berichtet aber von Nachbarinnen und Nachbarn, die näher als sie am Schiff wohnen. "Das, was ich weiß - von Anwohnern, die ein bisschen näher dran wohnen - ist das, dass die Gangway ziemlich laut ist."

Kulturbehörde will anderen Liegeplatz finden

Der laut klappernde Steg ist für Zehntausende Füße pro Jahr nicht ausgelegt. Das Team der MS "Stubnitz" ringt seit Monaten mit Politik und Verwaltung um eine Lösung. Jetzt soll eine leisere Gangway her. Hilfe kommt von der Kulturbehörde. "Kurzfristig werden wir da unterstützen und uns daran auch beteiligen. Der langfristige Weg muss aber natürlich sein, für die MS 'Stubnitz' einen neuen Liegeplatz zu finden, an dem sie dann auch eine langfristige Perspektive hat", so Anja Bornhöft.

Viele Dinge zu bedenken

Felix Stockmar von der MS "Stubnitz" weist auf Probleme bei einer Umsiedlung des Schiffs hin. "Es funktioniert nicht wie beim Smart, den man irgendwie in die nächste kleine Parklücke schieben kann." Man müsse die Wassertiefe des Schiffes, die Kaikante und die Zugänglichkeit für Personen beachten, fügt Stefan Hangl an.

Umzug an die Elbbrücken?

Land ist im Lärmstreit womöglich in Sicht. An den Elbbrücken stellt die Stadt für Ende 2023 einen neuen Liegeplatz in Aussicht. Weiter weg von Wohnungen, dennoch in der Hafencity. In Zukunft will die MS "Stubnitz" auch in anderen Städten für Gastspiele sorgen, Hamburg soll aber weiterhin der Heimathafen bleiben.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 05.11.2022 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kulturpolitik

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Mehrere Züge stehen an den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs in Hamburg. © dpa bildfunk Foto: Thomas Müller

Nach Zugunfall in Hamburg: Weiter kein S-Bahnverkehr über den Hauptbahnhof

Bei der Kollision eines Bauzugs mit einer Brücke wurden sieben Menschen verletzt. Im S-Bahn-Verkehr gibt es weiterhin Probleme - möglicherweise bis Montag. mehr